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Auf dem Weg zur atomkraftfreien Welt

Veranstaltungshinweis

Auf dem Weg zur atomkraftfreien Welt
Alternativen zu Atomstrom
Alternativen zu Atomstrom
Am Freitag wird in München der Nuclear-Free Future Award 2014 verliehen. Der Preis ehrt Menschen und Initiativen, die sich für eine Welt ohne Atomkraft und -waffen einsetzen. Die diesjährigen Preisträger kommen aus Afrika, Asien und Europa.

Widerstand, Aufklärung, Lösung

Am Freitag, den 17.10., werden in München die Preisträger in den drei Kategorien Widerstand, Aufklärung, Lösung ausgezeichnet. Den Preis für Widerstand erhält 2014 Golden Misabiko aus der Demokratischen Republik Kongo. Als Mitglied und Vorsitzender der 1991 in Kinshasa gegründeten Menschenrechtsorganisation „Association africaine de défense des droits de l’homme“ (ASADHO) wehrte sich Golden Misabiko gegen die Menschenrechtsverletzungen unter Präsident Mobutu und seiner Nachfolger. Im Jahr 2001 wurde der Streiter für Menschenrechte sieben Monate inhaftiert und gefoltert, weil er und ASADHO öffentlich gemacht hatten, dass die damalige Regierung Kabila acht angebliche Putschisten ohne Gerichtsverfahren hinrichten ließ.

Misabiko kam wieder frei und engagierte sich weiter für die Menschen im Kongo. 2009 machte er die Regierungsbeteiligung an illegalem Uranabbau in der aus Sicherheitsgründen stillgelegten Shinkolobwe-Mine publik und deckte die Geheimverhandlungen der kongolesischen Regierung mit dem französischen AREVA-Konzern auf. Deshalb wurde er erneut inhaftiert, aber nach der Intervention von Amnesty International und etlicher Botschaften ins Exil nach Südafrika entlassen.

Seither engagiert er sich von dort gegen den „Nuklear-Kolonialismus“ in Afrika. 2012 machte er eine Aufklärungsreise durch mehrere afrikanische Staaten. Dramatischer Höhepunkt: Die langsame Zerstörung der Republik Niger durch Uran-Abbau.

Aufklärung in Sachen Atomkraft

Die Auszeichnung in der Kategorie Aufklärung wird dieses Jahr an Aileen Mioko Smith verliehen. Sie engagiert sich seit Jahrzehnten gegen die Vermarktungsstrategien der Atomkraftlobby. Ende der 70er Jahre interviewte sie bereits 250 Betroffene nach der Kernschmelzkatatrophe im Three-Mile-Island-Reaktor bei Harrisburg. In den 80er Jahren wurde sie in Japan zum personifizierten Widerstand: 1988 sammelte sie 3,6 Millionen Unterschriften für einen Atomausstieg Japans, 1991 gründete sie die NGO „Green Action Kyoto“ und ist seither deren Vorsitzende.

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Vor über einem Jahrzehnt war sie maßgeblich an der Aufdeckung gefälschter Versicherungsunterlagen beteiligt, mit denen die Beschickung der Fukushima-Reaktoren mit Plutonium-Mischoxid-Brennstäben als sicher eingestuft wurde. Dieser Offenlegung ist es zu verdanken, dass nur eine geringe Menge dieses hochpotenten Giftes in einem der Reaktoren geladen war, als er 2011 explodierte.

Sie war es auch, die im August 2010, im Rahmen einer großangelegten Aktion von 794 Bürgerinitiativen unter anderem auf die Erdbeben-Gefährdung von Atomanlagen hinwies – wenige Monate vor Fukushima. Nach der Katastrophe sagte sie: „Wir werden unsere Bemühungen verstärken müssen. Was denn sonst?“

Der Preis für die Kategorie Lösung geht nach Kamerun

Der Kameruner Joseph Laissin Mailong überzeugte die Jury durch sein Engagement in den erneuerbaren Energien. Seit 2009 hat er verschiedene Kleinwindanlagen im Süden und Nordwesten des Landes installiert, um dort Menschen in abgelegenen Regionen mit Strom zu versorgen. Regenerativ und atomfrei muss es sein, das lehrt Mailong auch Schülern, für die erneuerbare Energien dank seiner Pionierarbeit ein lohnendes berufliches Feld geworden sind.

Eine seiner entscheidenden Entwicklungen ist ein verbesserter Wechselrichter (12 Volt auf 230 Volt), der es ermöglicht, dass Wind- oder Wasserstrom „gebrauchsfertig“ in Kameruns Dörfern zur Verfügung steht. Dieser Wechselrichter besteht hauptsächlich aus Abfallstoffen und ist sehr wartungsfreundlich, da er lokal produziert wurde. 2010 erweiterte er seine Versuche in Richtung Photovoltaik und installierte 2012 seine erste solare Wasserpumpe. Außerdem entwickelte er kleine Solar-Home-Systems, die er in ländlichen Regionen als Ersatz zu Buschlampen installiert.

2014 baute er eine kleine Wasserkraftanlage in einer Plantagen-Arbeitersiedlung zur Stromversorgung der Bewohner und seine erste große Solaranlage für einen Nationalpark. Mit anderen Worten: Je nach Standort und Möglichkeiten setzt er auf die gesamte Palette der erneuerbaren Energien.

 

Hier die Daten und Termine der Veranstaltung:

Freitag, 17.10., 19 Uhr

Verleihung des Nuclear-Free Future Awards 2014

Alter Rathaussaal, Marienplatz 15, 80331 München. Der Eintritt ist frei.

Samstag, 18.10., 14-18 Uhr:

Symposion „atomfrei denken“ mit den diesjährigen Preisträgern Golden Misabiko,  Aileen Mioko Smith, Joseph Laissin Mailong, Edmund Lengfelder und Hans Schuierer. Moderation: Geseko von Lübke.

Schweisfurth-Stiftung, Südliches Schloßrondell 1, 80636 München. Der Eintritt kostet 10 Euro.

Sonntag, 19.10., 10:30 Uhr:

Der Film „Die Reise zum sichersten Ort der Erde“ (deutsche Fassung), Schweiz 2013 (100 Minuten) wird gezeigt. Regisseur Edgar Hagen reiste um die ganze Welt und besuchte die Orte, die für ein sicheres Endlager zur Diskussion stehen. Es zeichnet sich ab, dass es keine schnelle Lösung für das Problem geben wird. Anschließend gibt es eine Podiumsdiskussion mit Regisseur Edgar Hagen.

City-Kino, Sonnenstr. 12, 80331 München. Der Eintritt kostet 10 Euro.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Foto: PhotographyByMK/fotolia.com

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