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Auslese: Weitere Wissensnews der Woche kompakt

Allgemein

Auslese: Weitere Wissensnews der Woche kompakt
Wie zu heiß gewaschene Wäsche

Offenbar lässt die Klimaerwärmung viele Tier- und Pflanzenarten schrumpfen, berichten Biologen der Universität Singapur. Die Auswertung von Körperdaten zeigte, dass sich bei 38 von 85 Arten in den vergangenen Jahrzehnten die Körpergröße verringert hat. Betroffen seien Lebewesen aus einem breiten Spektrum, wie beispielsweise Erdbeeren, Krebse, Lachse, Frösche, Rotkehlchen, Eichhörnchen und der Eisbär. Bei wechselwarmen Tieren wie Insekten, Reptilien und Amphibien sei die Wirkung vermutlich an den Energieverbrauch gekoppelt: Ein durchschnittliches Plus von einem Grad Celsius im Lebensraum führe zu einer zehn Prozent höheren Stoffwechselrate. Um den höheren Energieverbrauch auszugleichen, schrumpfen die Tiere, erklären die Forscher den Zusammenhang. Raubtiere, die sich von den verkleinerten Tieren ernähren, können dann ebenfalls nicht mehr so stark wachsen. Bei Pflanzen ist die Korrelation offenbar komplexer: Die Mischung aus veränderter Temperatur, Feuchtigkeit und zur Verfügung stehender Nährstoffe könnte bei einigen Arten zu einer Entwicklungshemmung führen, vermuten die Wissenschaftler. (Jennifer Sheridan und David Bickford: Nature Climate Change, doi: 10.1038/nclimate1259)

Stern mit geheimnisvollen Spiralarmen

Astronomen der NASA haben spiralarmförmige Strukturen um einen jungen sonnenähnlichen Stern namens SAO 206462 entdeckt, in denen sich Planeten verbergen könnten. Die Spiralarme sind Teil der sogenannten protoplanetaren Scheibe, die aus Staub und Gasen besteht. Aus dieser Materie formen sich nach derzeitigem Stand der Wissenschaft Planeten. Die spiralarmförmigen Strukturen könnten ein Hinweis sein, dass sich hier bereits junge Planeten gebildet haben: „Computersimulationen lassen vermuten, dass die Spiralarme von der Schwerkraft verborgener Planeten erzeugt werden“, berichtete die Astronomin Carol Grady vom Goddard Space Flight Center der NASA auf der „Signpost of Planets“-Konferenz in Greenbelt. Die zweiarmige Spiralstruktur könnte demnach von jeweils einem Planeten in den gegenüberliegenden Hälften der Gas- und Staubscheibe erzeugt worden sein. Die Aufnahmen der ungewöhnlichen Form der protoplanetaren Scheibe stammen vom „Subaru Telescope“ auf dem Mauna Kea auf Hawaii. SAO 206462 befindet sich im Sternbild Wolf (Lupus) rund 456 Lichtjahre von der Erde entfernt. Astronomen vermuten, dass das System gerade einmal neun Millionen Jahre alt ist. Zum Vergleich: Unser Sonnensystem gibt es nach derzeitigen Schätzungen seit mehr als 4,5 Milliarden Jahren. (Mitteilung der NASA)

Seegräser vergiften konkurrierende Korallen

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Die Korallengärten der Erde schrumpfen – steigenden Wassertemperaturen, sinkende pH-Werte und die Wasserverschmutzung machen den Nesseltieren zu schaffen. Nun weisen Forscher auf einen weiteren Faktor hin, der erklärt, warum die schwindenden Korallengärten oft Seegraslandschaften weichen: Die Pflanzen sondern offenbar toxische Substanzen ab, die das Wachstum der Korallen hemmen und vor allem die Ansiedlung der Korallenlarven verhindern. „Wir haben die Schlüsselsubstanzen isoliert, die für die schädigende Wirkung verantwortlich sind. Drei davon wirken bereits bei sehr geringen Konzentrationen“, sagt Douglas Rasher von der Michigan State University. In der Natur sei diese Strategie nichts Ungewöhnliches, sie ist als sogenannte „Allelopathie“ vor allem bei Landpflanzen bekannt. Normalerweise befinden sich solche Systeme im Gleichgewicht. Die übermäßige Ausbreitung der Seegräser ist den Forschern zufolge menschengemacht: Die Überfischung verhindert, dass pflanzenfressende Fischarten das Wachstum des Seegrases einschränken.(Douglas Rasher von der Michigan State University et al.: PNAS, doi: 10.1073/pnas.1108628108).

Schwankender IQ in den Teenager-Jahren

Einer Studie zufolge kann sich innerhalb von zwei Jahren der Intelligenzquotient bei Teenagern um bis zu 20 Prozentpunkte verändern. Dieser Effekt spiegle sich auch in der Veränderung von Gehirnstrukturen wider, sagen die Forscher um Cathy Price vom University College in London. Bisher galt das Niveau der menschlichen Intelligenz als weitgehend stabil. „Wir neigen dazu, Kinder relativ früh im Leben zu beurteilen und ihren Ausbildungsweg festzulegen. Unseren Ergebnissen zufolge kann sich die Intelligenz von Kindern aber noch verbessern und manche leistungsstarke Kinder können ihr Potenzial dagegen nicht halten?, sagt Price. Die Forscher haben für die Studie 33 Jugendliche im Alter von zwölf bis 16 Jahren wiederholt untersucht. Die Probanden unterzogen sich dazu einem gängigen Intelligenztest. Darüber hinaus wurden von ihren Gehirnen Aufnahmen mittels Magnetresonanztomographie angefertigt. Die Testwerte bei den Intelligenzquotienten variierten zwischen 77 und 143. Einige der Jugendlichen verbesserten ihr Ergebnis beim erneuten Test nach vier Jahren um 20 Punkte. Andere verschlechterten sich dagegen in einem ähnlichen Umfang. Analog dazu habe sich die graue Substanz in bestimmten Hirnbereichen verändert, zeigte der Vergleich der Hirnscans. Das Schwanken des Intelligenzquotienten könnte den Forschern zufolge damit zusammenhängen, dass die Kinder Früh- oder Spätentwickler sind. Vermutlich hat aber auch die Ausbildung einen starken Effekt auf die Entwicklung. (Sue Ramsden, University College in London, et al.: Nature, doi: 10.1038/nature10514).

Der Panda lässt verdauen

Bambus, nichts als Bambus und das obwohl seine Vorfahren eigentlich Fleischfresser waren: Wie Pandabären sich ausschließlich von Bambus ernähren können, war lange ein Rätsel, denn ihnen fehlt der für Pflanzenfresser typische lange Darmtrakt, der harten Pflanzenfasern die Nährstoffe entlocken kann. Jetzt haben Analysen chinesischer Forscher das Geheimnis gelüftet: Darmbakterien nehmen dem Panda die Verdauungsarbeit ab. Lifeng Zhu vom Institut für Zoologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und seine Mitarbeiter haben das anhand von Stuhlproben wildlebender und gefangener Pandabären nachgewiesen. Sie fanden Erbgut, das auf die Anwesenheit von Cellulose-abbauenden Bakterien im Darm schließen lässt: Sogenannte Clostridium-Bakterien, die bekanntermaßen Cellulose verarbeiten können. Die Forscher fanden darüber hinaus auch konkrete Spuren von Enzymen, die Cellulose in den pflanzlichen Zellwänden aufspalten können. Auf diese Weise kommt das Verdauungssystem der pummeligen Bären an die energiereichen Kohlenstoffverbindungen ran. Um genug zu bekommen, müssen die Tiere aber gewaltige Mengen vertilgen: Ein ausgewachsener Panda mampft mehr als zwölf Kilogramm Bambus am Tag. (Lifeng Zhu vom Institut für Zoologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften et al.: PNAS, doi: 10.1073/pnas.1017956108).

wissenschaft.de – Martin Vieweg
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