Rote Augen, Husten, Triefnase – irgendwann erwischt es jeden mal: Schnupfen ist zwar in der Regel harmlos, aber dennoch lästig. Hervorgerufen wird die Erkrankung meist durch sogenannte Rhino-Viren, die besonders im Winterhalbjahr die Runde machen. Im Zuge von Niesattacken sausen sie von Mensch zu Mensch.
Ob sich die Erreger allerdings bei einem Opfer ausbreiten können, hängt von dessen Abwehrkräften ab. Es ist bereits lange bekannt, dass ausreichend Schlaf für das Immunsystem des Menschen wichtig ist. Doch die Forscher um Aric Prather von der University of California in San Francisco haben nun erstmals konkret untersucht, wie sich die Schlafdauer auf das Erkältungsrisiko von Menschen auswirkt.
Wer übersteht die Virenattacke?
An der Studie nahmen insgesamt 164 Probanden teil. Um ihre Widerstandskraft auf die Probe stellen zu lassen, waren sie bereit, sich eine experimentelle Dosis Erkältungsviren verpassen zu lassen. Vor dieser Test-Attacke führten Prather und seine Kollegen aber zunächst Voruntersuchungen mit den Studienteilnehmern durch: Durch ein spezielles Analysegerät, das sich wie eine Armbanduhr tragen lässt, erfassten sie eine Woche lang deren Schlafdauer. Außerdem erfassten die Wissenschaftler den generellen Gesundheitszustand der Probanden und Aspekte wie das Stressniveau und den Alkohol- beziehungsweise Zigarettenkonsum. Nach der Untersuchungswoche quartierten sie die Probanden eine Woche lang in einem Hotel ein. Zu Anfang verabreichten die Forscher ihnen dort die Erkältungsviren über Nasentropfen.
Schlüsselfaktor Schlaf
Im Verlauf des infektiösen Hotelaufenthalts stellten die Forscher dann durch Untersuchungen fest, bei welchen Teilnehmern die Viren Fuß gefasst hatten beziehungsweise bei welchen die Erreger keine Erkältung verursachen konnten. Es zeigte sich: Diejenigen, die in der Woche zuvor durchschnittlich unter sechs Stunden pro Nacht geschlafen hatten, bekamen 4,2-mal häufiger eine Erkältung als Probanden, die sieben Stunden geschlafen hatten.
Noch stärker waren die extremen Kurzschläfer betroffen: Wer seinem Körper nur unter fünf Stunden Schlaf gegönnt hatte, besaß ein 4,5-fach erhöhtes Erkältungsrisiko, ergaben die statistischen Auswertungen. Auch nach Berücksichtigung der anderen erfassten Parameter der Studienteilnehmer blieb das Fazit deutlich: Schlaf ist der Schlüsselfaktor beim Erkältungsrisiko.
Tragende Säule der menschlichen Gesundheit
Prather und seine Kollegen sehen in ihrem Studienergebnis nun eine Mahnung, dem Schlaf einen höheren Stellenwert einzuräumen. Denn ihnen zufolge messen ihm viele Menschen immer noch zu wenig Bedeutung bei: „In unserer Kultur sind viele Menschen stolz darauf, dass sie viel arbeiten und dafür wenig schlafen. Deshalb brauchen wir mehr Studien wie diese, um zu verdeutlichen, dass Schlaf ein Schlüsselfaktor des Wohlbefindens ist“, sagt Prather.
Quelle: Mitteilung der University of California – San Francisco