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Autoradio Empfänger Hannover DAB 108

Allgemein

Autoradio Empfänger Hannover DAB 108

und funktioniert’s?

Manche Dinge gewinnen mit der Zeit an Profil. Ein guter Bordeaux entfaltet Fülle, eine Geige gewinnt an Klang, ein originelles Bauwerk wird zum Symbol einer ganzen Stadt. Das Digitalradio DAB (Digital Audio Broadcasting) könnte eine ähnliche Entwicklung nehmen. Noch 1991 beschrieb ich in dieser Zeitschrift als größten Vorteil des geplanten DAB-Radios, daß sich der Hörfunkempfang beim Autofahren deutlich verbessern wird, weil der eingestellte Sender nicht mehr durch plötzlich einsetzende Sendeschatten wegbrechen kann. Weiterhin beeindruckte mich, daß sich auf einer Frequenz bis zu sieben Sender empfangen lassen. Jetzt – beim konkreten Produkt – faszinieren mich vor allem die parallel empfangbaren Daten- und Bilderdienste.

Das Blaupunkt DAB-Autoradio Hannover 108 unterscheidet sich im Aussehen so gut wie nicht von anderen anspruchsvollen Autoradios: Es ist primär ein UKW-Empfänger, läßt sich aber auf Knopfdruck auf DAB umschalten. Unmittelbar darauf erscheinen im Zusatzdisplay alle Sender, die ihr Programm auch via DAB-Technologie verbreiten. Ein, zwei weitere Knopfdrücke, und die Sender sind eingestellt. Sender, die DAB über ihr reines Hörfunkprogramm hinaus pflegen, können dadurch einen bisher nicht gekannten Service liefern: So erfahre ich nach wenigen, leicht einprägsamen Tastendrücken – sowohl über Landkarten als auch per Text -, wo der Verkehr auf Autobahnen oder Bundesstraßen stockt. Freilich: Da DAB sich noch in der Pilotphase befindet, ist auf die Verkehrsinfos nicht immer Verlaß. „Seite momentan nicht verfügbar“ ist die Information, die sich während einer einwöchigen Testphase bei mir am besten eingeprägt hat. Andere Textinformationen sind über DAB ebenfalls abrufbar: Nachrichten, Wettervorhersagen oder das Sendeprogramm gehören bereits zum Standard. Manche Sender dokumentieren über das sich selbst aktualisierende Display, wer da gerade mit wem talkt – und warum.

Autofahren und im Auge haben, wo sich der Verkehr ballt: das ermöglicht DAB. Die Idee ist gut – jetzt fehlt es nur noch an zuverlässigen und weitreichenden Informationen.

Wer seine Finger beim Fahren nur ungern vom Lenkrad nimmt, ist mit einer ergonomisch angepaßten Fernsteuerung für das DAB-Autoradio ordentlich bedient.

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Oder: was das für ein Song ist, der soeben gespielt wird – und von wem. Weitere Dienste sind denkbar: das Tagesgericht der nächsten Autobahnraststätte, Übernachtungsangebote und Bettenkapazitäten von Hotels. Freilich: Solcher Service erfordert Manpower und wird auf breiter Basis wohl erst dann möglich, wenn sich die Dienstleistung über Werbung finanzieren läßt. Spannend ist auch eine zweite Entwicklung: Wie werden die Verkehrsbehörden auf DAB reagieren? Denn eines ist klar: Der ständige Blick aufs Display schränkt den Fahrer in seiner Verkehrstüchtigkeit ein.

Gegenwärtig ist DAB lediglich in einigen Regionen Süd-, Ost- und Westdeutschlands zu empfangen (Karte rechts). Dort natürlich nicht nur für Autofahrer, sondern für jeden, der einen DAB-Decoder zu Hause oder im Büro stehen hat. Dennoch gibt es einen handfesten Grund, bereits jetzt ein DAB/UKW-Autoradio zu erwerben – trotz Sendelücken und Programmschwächen. Bis Sommer 1998 läuft die Pilotphase des DAB-Projekts, und bis dahin – oder solange der Vorrat reicht – können vollwertige Empfänger samt Daten-Display für unter 1000 Mark erworben werden. Im Handel werden diese Geräte erst 1999 sein. „Zu einem Preis von mehr als 3000 Mark“, sagt der Geschäftsführer des DAB-Pilotprojekts Baden-Württemberg, Henner Faehndrich. Zwar wird noch die eine oder andere Funktion optimiert, doch Software-Updates gewährleisten laut Faehndrich, daß die Pilotmodelle von Blaupunkt auch im nächsten Jahrhundert ihren Dienst tun – wenn das UKW-System durch das vielfältigere DAB ersetzt ist.

Mein Tip: Wer in einer DAB-Pilotregion wohnt und gerne Extravagantes in sein Auto packt, sollte den Kauf eines DAB-Empfängers erwägen – günstiger wird er ihn auf lange Zeit nicht mehr bekommen.

Der Empfang

Radiohören beim Autofahren ist in den letzten Jahren deutlich komfortabler geworden. Gute Geräte suchen inzwischen selbständig den besten Empfang des eingestellten Senders. Und dennoch: Bei Stadtfahrten, insbesondere im Stopand-go- Verkehr wird der stärkste UKW-Sender schwach, weil an Gebäuden reflektierte Wellen den Empfang beträchtlich stören können. Die DAB-Technik schiebt hier einen Riegel vor: Die Datenbits werden so übertragen, daß momentane Störungen vom Menschen nicht bemerkt werden. An der Grenze der Empfangsbereiche kann es freilich auch bei DAB passieren, daß der Ton mal kurz aussetzt.

Die Technik

„Digital Audio Broadcasting“ ist ein erdgebundenes – Fachsprache: terrestrisches – Rundfunksystem. Die Signale mehrerer Programme werden gebündelt, zeitlich gestaffelt und verwürfelt. Dadurch werden kurzfristige Empfangsstörungen aufgebrochen und können vom Empfänger elektronisch korrigiert werden. Die Technik ist anwendungsreif, muß aber noch stärker integriert werden. Denn beim getesteten Blaupunkt-Empfänger Hannover DAB 108 ist sie in einem Kasten untergebracht, der 34 mal 23 mal 8 Zentimeter mißt und nur im Kofferraum verstaut werden kann. In dieser Box werden die in einem Frequenzblock übermittelten Daten dekodiert und als Radioprogramme und Datendienste aufbereitet. DAB wird über zwei Frequenzbereiche ausgestrahlt: Im Band III (dem Kanal 12 B) und im L-Band.

Die Preise

Autoradios für die DAB-Pilotphase kosten unter 1000 Mark und sind damit deutlich subventioniert. Beim DAB-Pilotprojekt Baden Württemberg (Adresse: 76522 Baden-Baden, Telefon 07221/ 92-6100, Fax: -6108) kostet ein Blaupunkt-DAB-Audio-Empfänger 690 Mark inclusive Einbau und Mehrwertsteuer. Wer zusätzlich Daten empfangen möchte, zahlt für ein Radio mit externem Display 989 Mark.

Der Blaupunkt-Home-Receiver – Datenempfang nicht möglich – kostet 690 Mark. Die Preise anderer Hersteller wie Grundig oder Panasonic liegen ähnlich. Die Blaupunkt-Geräte sind auch in den DAB-Pilotprogrammen außerhalb Baden-Württembergs einsatzfähig.

Die Entwicklung

DAB ist ein europäisches Projekt, das 1988 im Rahmen des Eurekaprojekts 147 von Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland angeschoben wurde. Ein Ziel war, der japanischen Offensive bei der Unterhaltungselektronik entgegenzutreten. DAB ermöglicht eine weitaus größere Zahl von Sendern in einem Frequenzband – bei einer gegenüber UKW deutlich reduzierten Sendeleistung. Ursprünglich sollten die ersten Empfänger 1995 auf den Markt kommen. Doch erst im letzten Herbst, auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin, kündigten die Hersteller an, solche Geräte auszuliefern – in wenigen Wochen ist es endlich so weit. Die in den Handel kommenden Radios werden zwischen 1200 und 1800 Mark kosten. Sie sind in der Lage, Hörfunkprogramme digital zu empfangen. Geräte, die auch Daten verarbeiten können – wie das hier getestete Pilotgerät Hannover DAB 108 – werden dagegen erst im kommenden Jahr angeboten: für mehr als 3000 Mark.

Wolfgang Hess

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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Sphä|rik  〈f.; –; unz.; Math.〉 Übertragung geometr. Gesetzmäßigkeiten von der Ebene auf eine Kugeloberfläche

♦ Par|al|lel|ton|art  〈f. 20; Mus.〉 die zu einer Dur–Tonart gehörende Moll–Tonart bzw. die zu einer Moll–Tonart gehörende Dur–Tonart mit denselben Vorzeichen ● C–Dur und a–Moll sind ~en

♦ Die Buchstabenfolge par|al|l… kann in Fremdwörtern auch pa|ral|l… getrennt werden.

Sim|se  〈f. 19; Bot.〉 1 Angehörige einer an feuchten od. sumpfigen Standorten vorkommenden Gattung der Riedgräser, deren Halme für Körbe, Schuhe usw. verwendet werden: Scirpus 2 = Binse … mehr

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