Was mag wohl im Kopf eines Babys vorgehen? Wissenschaftler haben das geistige Innenleben von Babys, die früher als einfache „ Reflexbündel“ ohne Verstand galten, in den letzten Jahrzehnten als Forschungsthema entdeckt – und Erstaunliches herausgefunden: So können schon Neugeborene den Gesichtsausdruck ihrer Mutter nachahmen. Sie „wissen“ offenbar, daß sie da jemanden sehen, der ihnen selbst gleicht. Mit sechs Monaten können Babys verschiedene Sprachen unterscheiden, und mit zwei Jahren verstehen Kinder, daß andere Leute andere Vorlieben haben als sie selbst.
In wenigen Jahren reifen Babys von hilflosen Wesen zu Menschen heran, die mit Computern umgehen können oder sich über den Ursprung des Universums Gedanken machen. Das ist nur möglich, schreiben die drei Entwicklungspsychologen, weil der menschliche Nachwuchs über den „gewaltigsten Lernapparat des ganzen Universums“ verfügt.
Wie Wissenschaftler stellen kleine Kinder Hypothesen über ihre Umwelt auf, die sie durch Experimente bestätigen oder verwerfen. Von Gopnik, Kuhl und Meltzoff erfährt der Leser die Gründe für die Experimentierfreudigkeit. Dabei schildern die drei Amerikaner den Wissensstand der Entwicklungspsychologie mit dem liebevollen Blick erfahrener Eltern.
Alison Gopnik, Patricia Kuhl, Andrew Meltzoff
FORSCHERGEIST IN WINDELN
Wie Ihr Kind die Welt begreift
Ariston
München 2000
293 S., DM 36,–
ISBN 3-7205-2150-8
Ute Kehse