In einem Eis-Bohrkern aus 3590 Metern Tiefe haben John Priscu von der Montana State University in Bozeman und David Karl von der University of Hawaii in Honolulu Bakterien entdeckt. Die Probe stammt aus dem Lake Vostok in der Ost-Antarktis und wurde 150 Meter über der Stelle entnommen, wo Eis und Wasser dieses riesigen Süßwassersees zusammentreffen. Zwar haben Priscu und Mitarbeiter auch in anderen Seen unter den antarktischen Gletschern Mikroben entdeckt, jedoch noch nie in solcher Tiefe. Bei den Mikroorganismen handelt es sich um Bakterien, die sonst im Boden leben. Offen ist, ob sie mit winzigen Bodenstückchen aus den Wüsten Patagoniens hierher geweht wurden oder aus dem See selbst stammen. Der Fund legt nahe, daß sich im Lake Vostok Mikroben halten konnten, obwohl der See seit einer Million Jahren von der Atmosphäre isoliert ist.
Rüdiger Vaas