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bdw-Analyse Nano: KomMentiert

Allgemein

bdw-Analyse Nano: KomMentiert

Klappern gehört zum Handwerk. Das gilt auch für die Forschung – und erst recht für Unternehmen, die mit innovativen Produkten Geld verdienen wollen. Daher ist es kein Wunder, dass die Vorsilbe „Nano” – obwohl sie für besonders kleine Gebilde steht – seit einigen Jahren ganz groß vermarktet wird. Die Nanotechnologie wird als eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts gepriesen.

Während jedoch im Geschäftsleben das lauteste Klappern oft dort zu vernehmen ist, wo es am wenigsten an Substanz und Qualität zu finden gibt, erscheinen die Superlative und Hoffnungen, die mit der Nanotechnologie verbunden werden, berechtigt. Schon heute werden viele Möglichkeiten genutzt, die sich durch die Manipulation der Materie im Maßstab weniger Atome oder Moleküle bieten. Dass das vielfach an Stellen geschieht, die wenig spektakulär sind – etwa bei der Fertigung von Dachziegeln, Toilettenschüsseln und Alufolien –, darf nicht als Beleg dafür gewertet werden, dass sich die Vision von einer alles durchdringenden Nanotechnologie, mit der Utopisten wie der amerikanische Wissenschaftler Eric Drexler diesen Forschungszweig populär gemacht haben, als Flop erwiesen hätte.

Im Gegenteil: Die Vorstellung einer fast überall präsenten Nanotechnologie ist gar nicht mehr so weit von der Wirklichkeit entfernt. Aufgrund ihrer vielen bestechenden Vorteile wird diese typische Querschnittsdisziplin bald tatsächlich in nahezu allen Bereichen von Technik, Medizin und Energieversorgung eine entscheidende Rolle spielen. Denn anders als die meisten anderen Innovationen erlaubt es die Nanotechnologie, völlig neue Konzepte etwa für effektive medizinische Therapien, Ressourcen schonende Nutzung von Energie und leistungsfähige Informationsverarbeitung zu realisieren.

Wer allerdings eine radikale Revolution vom Einzug der Nanoprodukte und -verfahren in den Alltag erwartet, wird enttäuscht werden. Die Umwälzung wird sich recht still und schleichend vollziehen – genauso wie sie in den vergangenen Jahren begonnen hat.

Trotz aller Zuversicht sollte man die Risiken, die von der Nanotechnologie ausgehen könnten, nicht aus den Augen verlieren. Dass Teilchen in der Größe weniger Nanometer die Schutzmechanismen des menschlichen Körpers umgehen und eine Gefahr für die Gesundheit darstellen können, gilt unter Wissenschaftlern als erwiesen. Mögliche andere negative Einflüsse auf Menschen und Umwelt sind dagegen noch kaum erforscht. Nicht umsonst drängen große Versicherungsunternehmen wie die Allianz oder die Swiss Re – die im Schadensfall die Kosten zu tragen hätten – darauf, die Forschungsanstrengungen deutlich zu verstärken.

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Deutsche und europäische Wissenschaftler sollten auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolle übernehmen – immerhin liegt die Forschung hierzulande auch bei Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten der Nanotechnologie weltweit mit an der Spitze. Rund 290 Millionen Euro gab des Bundesforschungsministerium 2004 für die Förderung der Nanotechnologie aus. EU-weit betrug das Fördervolumen rund 740 Millionen Euro – das ist vergleichbar viel wie in den USA (850 Millionen Euro) und in Japan (800 Millionen Euro). Wenn die Europäer weiter am Ball bleiben, werden sie nicht nur die Vorteile künftiger Nano-Produkte nutzen können, sondern sie haben zudem die Chance, wirtschaftlich einen großen Teil des rasch wachsenden Kuchens auf dem Nano-Markt abzubekommen. ■

Ralf Butscher

COMMUNITY Lesen

Niels Boeing Nano?! Rowohlt, Berlin 2004 ISBN 3-87134-488-5 € 16,90

Internet

Informationen zur Nanotechnologie auf der Homepage des BMBF, Links und Möglichkeit zum Download von Broschüren: www.bmbf.de/de/nanotechnologie.php

Eine virtuelle Reise in die Welt der Nanotechnologie: www.nanoreisen.de

Bericht der britischen Royal Society and Royal Academy of Engineerings zu Nanowissenschaft und Nanotechnologie: www.royalsociety.org/document.asp?tip=1&id=2023

Nanoforschung Intel: www.intel.com/technology/silicon/ nanotechnology.htm

Nanoforschung bei IBM: domino.research.ibm.com/comm/ research.nsf/pages/r.nanotech.html

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