Forschungsergebnisse der letzten Monate zeigen: Die Eisdecke der Antarktis schmilzt. Offen ist nur, wann sie verschwunden ist. Das Abschmelzen ist ein natürlicher Prozeß, behaupten Wissenschaftler der Universität Washington. Sie errechneten, daß die westliche Antarktis – also der Teil des Kontinents, der in Richtung Argentinien zeigt – in 7000 Jahren eisfrei sein wird. Gleichzeitig wird der Meeresspiegel um mindestens fünf Meter ansteigen. Schmilzt die gesamte Antarktis, steigt der Meeresspiegel um 80 Meter. „Dieser Prozeß könnte sich drastisch beschleunigen“, sagt der Geophysiker Howard Conway. Schuld ist die vom Menschen verursachte Erderwärmung – nirgendwo auf der Erde ist der Temperaturanstieg stärker als in der Westantarktis. Zwar haben Wissenschaftler vorausgesagt, daß sich der Klimawandel zuerst in den Polarregionen bemerkbar machen wird. Allerdings hat die Fachwelt die Dynamik der Entwicklung bislang unterschätzt. Immer mehr riesige Eisberge brechen von der Antarktis ab. Der größte Eisberg hat einen Umfang von 80 mal 27 Kilometern und droht, mit der argentinischen Insel Tierra del Fuego zu kollidieren. „Es passiert alles viel schneller als gedacht“, sagt der amerikanische Forscher Ted Sambos. Vielleicht ist die Westantarktis schon in hundert Jahren eisfrei. Den Stand der Forschung zur Antarktis, ständig aktualisiert, finden Sie auf der Homepage von bild der wissenschaft.
Andreas Wawrzinek