Morgen startet hier die UN Weltklimakonferenz (COP 18). Auf der Agenda stehen die zweite Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls ab 2013, Klimafinanzierung und die Verhandlung eines globalen Klimaabkommens ab 2020 – neben vielen technischen Details. Weltbank, UNEP und die Internationale Energieagentur haben im Vorfeld des Gipfels Studien vorgelegt, die noch einmal die Dringlichkeit des Handelns herausstellen. Denn passiert nichts, steuern wir unausweichlich auf eine 4 bis 6 Grad Celsius wärmere Welt zu.
Damit verbunden wäre unter anderem das Abschmelzen der Arktis und weiterer Eismassen in Grönland, was den Meerwasserspiegel enorm ansteigen lassen würde. Viele Küstenstädte und Inselstaaten verschwänden von den Landkarten. Kein Wunder, dass die Allianz der kleinen Inselstaaten (AOSIS) mit am lautesten nach Veränderung ruft. Zumal viele dieser Staaten auch recht arm sind und das Geld für Schutzmaßnahmen gegen Überschwemmungen fehlt.
Der WWF fordert in den Klimaverhandlungen, dass die globalen Emissionen, die für den Klimawandel verantwortlich sind, im Jahr 2015 ihr Maximum erreichen müssen und danach absinken. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Auch auf die EU als Mitstreiter kann man sich nicht verlassen. Während sie zeitweise als Vorreiter in Sachen Klimaschutz galt und sich selbst auch gerne so präsentiert, scheinen ihre Vertreter diesmal mit leeren Händen anreisen.
Sie werden sich nicht zu mehr Klimaschutz verpflichten, sondern bei den bisherigen Zielen bleiben. Das heißt: 20 Prozent Treibhausgas-Reduktion bis zum Jahr 2020, im Vergleich zum Basisjahr 1990. Doch bereits heute sind gut 17 Prozent europaweit erreicht, mit Anrechnung von Projekten aus Entwicklungsländern sogar über 20 Prozent – gehen wir also auf verlorene Jahre in Sachen Klimaschutz zu? Leisten können wir uns das mit Sicherheit nicht.
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Zur Autorin
Sylvia Ratzlaff vom WWF bloggt für uns von der Weltklimakonferenz in Doha, Katar.