Überaus ökonomisch gehen Singvögel mit ihren Informationen um: Nur Wichtiges bleibt im Gedächtnis, Überflüssiges wird gelöscht. Wie schnell ein Vogel ein Lied vergißt und ob er eine bestimmte Tonfolge wiedererkennt, haben jetzt Wissenschaftler von der Rockefeller University in New York anhand der Neuronen-Aktivität im Gehirn von Zebrafinken untersucht. Erstaunlich war, daß Zebrafinken drei Kategorien von Speicherzeiten für unterschiedlich interessante Informationen haben: So erinnern sie sich an unwichtige Dinge – etwa eine menschliche Stimme – nur rund 7 Stunden lang, während sie sich lebenswichtige Tonfolgen ihrer Artgenossen bis zu 47,5 Stunden lang merken. Nach dieser Zeitspanne verhielten sich die Neuronen wieder so, als ob die Vögel das Gezwitscher noch nie gehört hätten.
Ähnlich wie bei Säugetieren hängt das Erinnerungsvermögen der Zebrafinken von der Chemie im Gehirn ab: Wurden bestimmte Proteine der Nervenzellen blockiert, bewahrten die Zebrafinken die Information statt 18 Stunden nur 7 Stunden lang auf.