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Blick in verstopfte Blutgefäße

Allgemein

Blick in verstopfte Blutgefäße
Um verkalkte Adern im Bein zu erkennen, sind Mediziner bisher auf Röntgenstrahlen und Kontrastmittel angewiesen. Jetzt gibt es eine Untersuchungsmethode, die den Patienten weniger belastet.

Bei rund 1,5 Millionen Bundesbürgern ist eines der großen Blutgefäße, die von der Bauchschlagader in die Beine abzweigen, arterosklerotisch verengt oder verstopft. Die häufigsten Ursachen: Rauchen, fettes Essen und zu wenig Sport. Ärzte müssen deshalb jährlich 25000 Patienten ein Bein oder einen Fuß abnehmen. Frühe gezielte Gegenmaßnahmen wie die Aufdehnung von verkalkten Blutgefäßen können die fatalen Folgen der peripheren arteriellen Verschlußkrankheit meist verhindern. Um die optimale Therapie für einen Patienten zu finden, muß der Arzt wissen, wie stark verengt die Adern sind, und ob es bereits Gefäßumwege gibt, durch die das Blut strömt. Bislang waren solche Informationen nur mit der Angiographie zu bekommen, einer Röntgenuntersuchung. Dabei erhält der Patient durch einen Katheter Kontrastmittel in die Leistenarterie. Diese Substanz kann aber Niere und Leber angreifen, zudem ist die Untersuchung strahlenbelastend. Wegen des Aufwandes und der Risiken setzen Ärzte die Angiographie nur selten im Frühstadium ein, sondern erst, wenn die Krankheit schlimmer wird und die Betroffenen schlecht gehen können.

Einen Ausweg aus dem Dilemma eröffnet jetzt die Kernspintomographie. Dr. Michael Stehling, niedergelassener Radiologe und Medizinphysiker aus Frankfurt, hat zusammen mit der Firma Siemens die Aufnahmetechnik herkömmlicher Kernspintomographen weiterentwickelt: Ein solches Gerät fährt den Patienten bei einer Untersuchung ab und macht dabei den Blutfluß ebenso sichtbar wie die Stellen, wo dieser stoppt. „Die Methode kommt ohne Röntgenstrahlen aus. Wir geben zwar auch Kontrastmittel, aber über eine Armvene und in geringen Mengen“, sagt Stehling. Der Radiologe ist überzeugt, daß das neue Diagnoseverfahren Geld sparen hilft, weil mit ihm die hohen Folgekosten einer fortgeschrittenen Verschlußkrankheit vermieden werden können. An der Uniklinik Freiburg verwendet Prof. Mathias Langer von der Abteilung Diagnostische Radiologie den neuen Kernspintomographen außerdem, um Bypass-Gefäße am Herzen zu untersuchen. Auch die künstlich gelegten Gefäßumleitungen können verstopfen und das Herz durch die gebremste Sauerstoffzufuhr schwächen. „Bislang macht man eine Röntgenkontrastdarstellung der Herzgefäße mit Katheter erst, wenn ein Bypass-Patient wieder Symptome bekommt“, sagt Langer. „Mit der weiterentwickelten Kernspintomographie können wir von Zeit zu Zeit prüfen, ob der Bypass noch offen ist und eventuell eine kardiologische Weiterbehandlung einleiten, bevor Krankheitszeichen auftreten.“

Nicola Siegmund-Schultze

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