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Bohren steht für Schmerz

Allgemein

Bohren steht für Schmerz
Hugo Fastl, emeritierter Professor für Technische Akustik an der TU München, ist Experte für Lärm.

Ist ein hoher Schallpegel gleichbedeutend mit Lärm, Herr Professor Fastl?

Beim gleichen Schallpegel kann die Lautstärke, die ein Mensch empfindet, sehr unterschiedlich sein. Das zeigt der Vergleich des Tons einer Flöte mit dem einer Orgel bei gleichem Schallpegel: Das Signal der Flöte ist schmalbandig, es umfasst also nur einen kleinen Frequenzbereich, während der Orgelton viele Frequenzen enthält. Daher halten wir die Orgel für dreimal so laut wie die Flöte.

Und was empfindet man als Lärm?

Dabei spielt eine Rolle, dass das Gehör für verschiedene Frequenzen unterschiedlich sensibel ist. Die meisten Menschen empfinden Signale mit vielen hohen Frequenzen als belästigend – etwa den Bohrer beim Zahnarzt oder eine Kreissäge.

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Woran liegt das?

An der Physiologie des Hörens. Das Gehör ist bei Frequenzen um vier Kilohertz besonders sensibel. Unser Außenohr arbeitet wie ein Verstärker. Die Distanz vom Ohr bis zum Trommelfell beträgt rund 2,5 Zentimeter, sodass dieses Stück für Töne mit Frequenzen um vier Kilohertz wie ein Resonator wirkt. Psychologen bevorzugen eine andere Interpretation: Sie glauben, dass man bestimmte Signale als störend empfindet, weil man unangenehme Erfahrungen damit verbindet. So assoziieren viele Menschen das Geräusch des Bohrers beim Zahnarzt mit Schmerz.

Ist Lärmempfinden demnach vor allem eine psychologische Angelegenheit?

Das ist nicht zu unterschätzen. Ist das Verhältnis zweier Nachbarn gestört, reicht manchmal ein leises Geräusch von nebenan, um den anderen auf die Palme zu bringen. Dagegen findet jemand, der eine laute Maschine bedient und dafür eine Zulage erhält, das Gedröhn vielleicht gar nicht störend.

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Wissenschaftslexikon

Bart|af|fe  〈m. 17; Zool.〉 Angehöriger einer Gattung aus der Familie der Schmalnasen, meerkatzenartiger Affe: Makak

Ho|den|bruch  〈m. 1u; Med.〉 Leistenbruch, bei dem der Bruchsack bis in den Hodensack sinkt; Sy Skrotalbruch … mehr

♦ an|thro|po|id  〈Adj.〉 menschenähnlich, in der Art eines Menschen [<grch. anthropos … mehr

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