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Bunte Eier ohne Färben

Allgemein

Bunte Eier ohne Färben
Münchner Gentechniker haben Hühner so manipuliert, daß die Tiere rote Eier legen. Wird der Osterhase bald arbeitslos? (Aprilscherz)

Gentechnisch veränderte Nahrungsmittel – Insider-Slang: „Novel Food“ – sollen innerhalb der Europäischen Union kennzeichnungspflichtig sein, wenn sie sich von herkömmlichen Lebensmitteln chemisch nachweisbar unterscheiden. Gänzlich überflüssig ist diese Kennzeichnungspflicht wohl bei der Erfindung einer Forschergruppe unter Leitung von Prof. Karl Eggbert vom biochemischen Institut des Kaiser-Ludwig-Instituts in München. Eggbert und seine Mitarbeiter isolierten aus der im Mittelmeer heimischen Purpurschnecke (Murex brandaris purpura) ein Gen, das die Information über den begehrten Purpur-Farbstoff trägt, und verankerten es in einem Hühnerembryo.

Eggberts Truppe schaffte es, das Farb-Gen der Schnecke im Erbmaterial des Huhns genau an die Stelle zu setzen, an der sich beim Huhn das für die weiße oder braune Farbe der Eier verantwortliche Erbmaterial befindet. Der sogenannte „universelle genetische Code“ sorgt dafür, daß die Erbinformation der Schnecke von der Hühnerzelle verstanden wird.

Besonders gut kommt die neue purpurfarbene Eischalenfarbe bei der Hühnerrasse „Weißes Leghorn“ zur Geltung. Vorteil gegenüber herkömmlichem Einfärben: Das Eiweiß der gekochten Eier bleibt unter der Schale makellos weiß und verfärbt sich nicht wie bei einer nachträglichen Färbung. Großen Anteil daran hat ein neu entdecktes Enzym, dem die Münchner Forscher den Namen „THGymnase“ gaben und das als selektiver Biokatalysator wirkt.

Das Interesse der Landwirtschaft an Eggberts Forschungsergebnissen ist groß. Zwei landwirtschaftliche Betriebe in Bayern züchten schon die neue Purpur-Leghorn-Hühnerrasse im Freiland-Experiment. Doch erst Ostern 1998 sollen die Eier in ausreichender Zahl zu haben sein. Der Preis dürfte anfänglich zwischen 5 und 7 Mark pro Ei liegen, schätzt Eggbert. Bei einer Massenzüchtung könne der Preis aber schnell auf den Preis eines normalen Eies sinken.

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Josef Overwandner

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