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Capella-audio – Vom Mikrofon zur Notation

Allgemein

Capella-audio – Vom Mikrofon zur Notation

und funktioniert’s?

Das klappt nie, denke ich, als ich Capella-audio das erste Mal starte. Das kleine Programm soll laut Hersteller Töne übers Mikrofon aufnehmen und direkt in Notenschrift umsetzen. Gesang ist dabei ebenso willkommen wie Klavier oder Trompete. Meine jahrelange Erfahrung als Chorsänger und Kirchenmusiker wird ausreichen, das Programm in die Knie zu zwingen, denke ich weiter, als ich das Mikrofon aktiviere.

Und tatsächlich: Das Ergebnis ist verheerend. Kaum ein Ton der einfachen Melodie, die ich zur Probe ins Mikrofon singe, taucht auf dem Bildschirm im Notensystem so auf, wie ich mir das vorgestellt hatte. Manche sind einen Halbton zu hoch oder sacken – in der Mehrzahl – nach unten weg. Schnell noch ein Test mit dem Klavier und mit dem stets perfekt gestimmten Digitalpiano und der Verriß ist perfekt.

Doch es kommt anders: Plötzlich gehorchen die Noten meinem Spiel. Sollte die Intonation meiner Stimme vielleicht doch nicht so perfekt gewesen sein? Die Spannkraft der Stimmbänder hat wohl doch etwas gelitten; ist ja schließlich schon ein paar Jahre her, daß ich außerhalb der Badewanne mal so richtig gesungen habe.

Der nächste Versuch klappt schon besser. Statt auf chromatische Tonerfassung stelle ich jetzt eine fixe Tonart ein, und Capella-audio bügelt kleinere Unreinheiten aus, indem es wacklige Töne ins Tonartenraster sortiert. Richtig produktiv kann ich mit dem Programm aber erst nach einer längeren Eingewöhnungszeit arbeiten. Dabei ist überraschenderweise die Erkennung der Tondauer das größere Hindernis, weil der Erkennungsalgorithmus die Tonlänge nur mit Mühe in die richtigen Notenwerte umsetzt. Instrumente mit scharf abgegrenztem Tonanfang und -ende verdaut Capella-audio naturgemäß leichter als schnell abnehmende Klavierklänge oder eine schwankende Gesangsstimme. Leider ist das Handbuch recht knapp und manchmal mißverständlich, die Vorgehensweise zum Erkennen der Notenwerte habe ich nur durch Nachfrage beim Anbieter herausgefunden.

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Schaltzentrale von Capella-audio: Bis das Programm so eingestellt ist, daß es die meisten Töne korrekt in Notenschrift übersetzt, braucht der Musiker viel Geduld. Capella-audio ist für all jene interessant, die gedruckte Noten erstellen müssen, denen aber die üblichen Eingabemöglichkeiten eines Notensatzprogramms zu umständlich sind. Profitieren können zum Beispiel Sing-, Blas-, Streich- und Zupfmusiker, die keine Möglichkeit haben, über ein elektronisches Keyboard die Noten in den Computer einzuspielen.

Das Zubehör

Capella-audio ist lediglich ein Zusatzmodul für das Notensatzprogramm Capella, das nach Angaben des Herstellers das meistverkaufte Programm seiner Art in Deutschland ist. Capella bietet zahlreiche Möglichkeiten, komplizierte Partituren zu erstellen. Die Noten werden normalerweise mit Tastatur, Maus oder einem MIDI-kompatiblen Keyboard eingegeben. Capella-audio erweitert dies durch die Eingabe über ein Mikrofon. So ist es beispielsweise möglich, verschiedene Stimmen einer Partitur nacheinander einzusingen, zu bearbeiten (zum Beispiel zu transponieren) und auszudrucken.

Die Technik

Die Soundkarte digitalisiert die Klänge aus dem Mikrofon mit einer Auflösung von 16 Bit. Aus diesen Daten errechnet Capella-audio die im Frequenzgemisch enthaltenen Töne. Der lauteste Ton – normalerweise der Grundton – wird in die entsprechende Note übersetzt. Das Programm erkennt aber auch Instrumente korrekt, bei denen Obertöne lauter sind als der Grundton. Bei einem starken Vibrato pickt sich die Software die Grundfrequenz heraus, die während der Tondauer am häufigsten auftritt.

Der richtige PC

Capella-audio verlangt einen PC mit mindestens einem 486/66-Prozessor und Windows 3.1 oder Windows 95 sowie eine Windows-kompatible Soundkarte mit Mikrofon.

Der Preis

Das Notensatzprogramm Capella kostet DM 128,- (Compact) beziehungsweise DM 248,- (Professionell), das Zusatzmodul Capella-audio DM 198,-. Weitere Module ermöglichen zum Beispiel das Einscannen von gedruckten Partituren mit automatischer Erkennung der Noten, ähnlich einem Schrifterkennungsprogramm.

Der Anbieter

whc Musiksoftware GmbH An der Söhrebahn 4 34318 Söhrewald Bestelltelefon: 05608/3923 Fax: 05608/4651 http://www.whc.de/

Bernd Müller

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