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Da irrt Professor Spitzer!

Allgemein

Da irrt Professor Spitzer!

Ich bin kein Neurologe und kann daher den Umgang Spitzers mit den von ihm zitierten Studien nicht bewerten. Aber die Aussage, die Jugendlichen müssten nur lernen, richtig mit digitalen Medien umzugehen, ist mehr als blauäugig.

Wer soll es ihnen denn beibringen und dann die Einhaltung der Regeln überprüfen? Die vielfach nicht (mehr) vorhandenen Eltern, die diese Medien selbst nur zu gerne nutzen, ja gar als Babysitter einsetzen? Die Lehrer, die die Kinder meist sowieso erst dann zu Gesicht bekommen, wenn die Gehirne bereits digital-medial vermüllt wurden? Zeitschaltuhren lassen sich überbrücken, Sicherungssoftware lässt sich irgendwann knacken, oder man geht zu Freunden mit weniger restriktiven Eltern.

Als Lehrer am Gymnasium habe ich jedenfalls in den letzten zehn Jahren keine Beobachtungen gemacht, die Spitzers Thesen widerlegen könnten, im Gegenteil. Die gerade in den letzten vier, fünf Jahren rapide abnehmende Fähigkeit, konzentriert zu arbeiten und wichtige von unwichtigen Informationen zu trennen, ebenso wie die Zunahme asozialer Verhaltensweisen bis hin zu subtiler oder offener Gewalt, korrelieren nach meiner Beobachtung auch mit Art und Dauer der Mediennutzung.

Schüler wirken immer öfter völlig erschöpft und überfordert, ohne jedoch irgendwelche Hausaufgaben gemacht zu haben – für fünf Stunden Facebook & Co täglich reicht es dagegen. Wer diese apathisch-paralysierten Gesichter während des Dauerdaddelns am Smartphone – trotz Verbotes natürlich auch in der Schule – täglich erlebt, muss dies unweigerlich als Suchtverhalten werten.

Doch auch hier wird es wohl so sein wie beim Klimawandel: Bis die Wissenschaft sich einig ist, ist es zu spät. Vielleicht sollte man es statt mit Studien einfach mal mit dem gesunden Menschenverstand versuchen – solange es den noch gibt.

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Joachim Roller, per E-Mail

Es ist zu beobachten, dass nicht nur die heutigen Flugschüler, sondern auch die Studenten und Azubis Daten anders verarbeiten als frühere Generationen. Fragen Sie den nächsten Handwerksmeister nach seinen Erfahrungen mit Azubis, oder fragen Sie die Lehrenden an Universitäten oder die Lehrer an Grundschulen. Sollten auch die derartige Erfahrungen gemacht haben, müsste das eine Ursache haben.

In der Luftfahrt ist der Trend für mich eindeutig sichtbar. Früher bekamen wir im Cockpit die technischen und navigatorischen Daten über Zahlen anzeigende Nadeln und mussten uns selbstständig eine Vorstellung unserer Lage errechnen. Heute bekomme ich ein fertiges Bild meiner Lage im geografischen Raum und muss nichts mehr berechnen. Seitdem haben wir als Hauptunfallursache einen Mangel an situativer Aufmerksamkeit, früher auch genannt „ automation complacency“. Alles Zufall?

Awad Thomas Fakoussa, Pilot und Pilotenausbilder, Mossautal

Göttliche Gesellschaften

Titelgeschichte Heft 1/2013

Es wird immer wieder bedauert, dass es in Europa in den letzten beiden Jahrhunderten mit der Religion bergab gegangen ist. Gleichzeitig ist es aber wohl eine Tatsache, dass es seit der Aufklärung in Europa mit der Humanität bergauf gegangen ist, im Bereich der Justiz, aber auch sonst. Man kann sich nun Gedanken über einen eventuellen Zusammenhang machen:

Ist es mit der Religion bergab gegangen, weil es mit der Humanität bergauf gegangen ist?

Ist es mit der Humanität bergauf gegangen, weil es mit der Religion bergab gegangen ist?

Haben beide Entwicklungstendenzen sich gegenseitig verstärkt?

Waren beide Entwicklungstendenzen nur zeitlich parallel, ohne irgendwelche Wechselwirkungen?

Eine fünfte Möglichkeit gibt es nach der Logik nicht. Natürlich darf man auch eine der Prämissen oder sogar beide Prämissen bezweifeln. Ich persönlich nehme an, dass das gewachsene Wissen und das verbesserte Bildungsniveau gegen Ende des 18. Jahrhunderts beide Prozesse angestoßen haben, und dass sich dann beide Prozesse gegenseitig verstärkt und auf Bildung und Wissen rückgewirkt haben.

Dr. Günter Woll, Quierschied

„Wenn wir scheitern, dann bei etwas Großem“

Heft 2/2013

Ästhetik spricht ein umfassendes Thema an. Es geht, mit Platon und Kant, um das Tor zur Welt, um dessen wechselseitige Prägung mit der Physiologie des Menschen; um die Bildung der Modelle, mit denen er seine Welt erfasst, und die Weisen, mit denen er sie für den Dialog ausdrückt; um Kodierungs- und Beschreibungssysteme (Zeichen, Symbole, Formeln, Geometrien).

Prinzipien und Universalien sind dabei angesprochen – individuelle, soziale und historische Differenzierungen, deren Folgen und Grenzen. Es geht um die Wahrnehmung von Raum und Zeit, um formale Regeln als Rahmen für die wertbesetzten Inhalte. Es geht auch um die Medien des Ausdrucks: Formen, Farben, Positionen; deren Be-Deutung und Wertbesetzung. Es betrifft die Verschränkung von Weisen der Wahrnehmung mit den Lern-, Bewertungs- und Entscheidungsprozessen.

Wie jegliches Denken ist die Wissenschaft durch die Wahrnehmung geprägt. Aktuell verfolgen erweiterte Systemtheorie und Kybernetik, Semiotik und Komplexitätskonzepte die Erforschung lebender Systeme und der Wissenschaftstheorie. Es trüge zum transdisziplinären Dialog bei, diese Aspekte bewusst einzubeziehen.

Dr. Hellmut K. Löckenhoff, per E-Mail

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

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Wissenschaftslexikon

Feld|elek|tro|nen  auch:  Feld|elekt|ro|nen  〈Pl.; Phys.〉 Elektronen, die aus Metallen durch hohe elektr. Feldstärken herausgelöst werden … mehr

Sym|me|trie|ebe|ne  auch:  Sym|met|rie|ebe|ne  〈f. 19; Geom.〉 Ebene, auf deren beiden Seiten sich spiegelbildlich gleiche Körper befinden … mehr

Schul|land|heim  〈n. 11〉 Heim in ländl. Umgebung, das von Schulklassen mit Lehrern während einer Klassenfahrt zur Erholung aufgesucht wird

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