„Wie ein Glaubenskrieg wird der Streit um die Bedeutung von Pilzen im Darm ausgetragen“, schreibt Prof. Michael K. Müller vom Marienhospital Osnabrück in einem Beitrag in der Zeitschrift für Allgemeinmedizin. Es gäbe keinerlei wissenschaftliche Belege dafür, daß Darmpilze bei Patienten mit intaktem Immunsystem irgendwelche Beschwerden auslösen. Hefen der Gattung Candida befänden sich bei etwa jedem zweiten Erwachsenen im Stuhl. Normalerweise sei die Darmschleimhaut und das Immunsystem eine unüberwindbare Barriere für die Pilze. Sie schieden daher auch als die Erreger der Erkrankungen aus, die die Anhänger der Pilz-Theorie immer wieder mit ihnen in Verbindung brächten: Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Konzentrationsschwäche oder Unruhe. Prof. Müller hält diese eher für „funktionelle Beschwerden“. Wenn die Patienten keine organischen Schäden hätten, bedürften sie lediglich der Beruhigung durch ihren Arzt, daß nichts Bedenkliches vorliege.
Ulrich Fricke