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Das Geheimnis der zwei Münzen

Allgemein

Das Geheimnis der zwei Münzen

Die Bahnfahrt mit unseren Kindern zu den Großeltern zog sich hin. Zwar konnten wir sie mit allen möglichen Spielen beschäftigen, doch irgendwann hatten wir alles durch und unsere Tochter Maria krähte: „Du hast uns doch mal Zaubertricks vorgeführt!“ Zum Glück fiel mir auch jetzt einer ein. „Hast du deinen Geldbeutel dabei?“, fragte ich Maria. „Klar“, sagte sie und kramte ihn aus der Handtasche hervor, ohne die sie als zehnjährige Dame nie verreisen würde. „Nimm mal fünf Cent in die eine und zehn Cent in die andere Hand – aber ohne mir zu zeigen, was wo ist.“

„Ich werde rauskriegen, wo du welche Münze hast“, prophezeite ich geheimnisvoll. „Denk fest an die Münze in deiner linken Hand und multipliziere ihren Wert mit 3.“

Maria konzentrierte sich sehr. „Denk jetzt an die Münze in deiner rechten Hand und multipliziere ihren Wert mit 4. Zähl dann beide Ergebnisse zusammen und sag mir, was rauskommt.“

Jetzt passten auch die beiden anderen auf. Maria sagte: „55.“

Darauf verkündete ich: „Abrakadabra, simsalabim! Das Fünf-Cent-Stück ist links, das Zehn-Cent-Stück rechts.“

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Christoph war ganz bei der Sache: „Ich will auch mal“, rief er und grapschte nach den Münzen, ohne auf den Protest seiner Schwester zu achten. Er versteckte die Münzen in seinen Fäusten und schaute mich erwartungsvoll an.

„Multipliziere den Wert der Münze in deiner linken Hand mit 7!“ „Vorhin war es aber eine andere Zahl!“, maulte er.

„Ja, aber jetzt ist es eine 7″, ließ ich mich nicht beirren. Christoph machte, was er sollte. „Und jetzt den Wert der Münze in deiner rechten Hand mal 8.“ Er widersprach nicht, sondern rechnete. „Zusammenzählen?“, fragte er dann. Ich nickte, und er antwortete „110″, worauf ich sagte: „Links die 10, rechts die 5″ .

„Wie geht das?“, wollte jetzt auch meine Frau wissen. Christoph setzte nach: „Kann man bei dem Trick mit allen Zahlen multiplizieren?“ Offenbar wurmte ihn, dass er noch nicht hinter das System gekommen war.

„Eigentlich kommt es nur auf eines an“, begann ich. „Dass man richtig rechnet“, unterbrach mich Maria vorwitzig. „Das sowieso. Aber man kommt dem Geheimnis auf die Spur, wenn man gerade und ungerade Zahlen unterscheidet. Welche Münzen hattest du?“

„Fünfer und Zehner.“

„Also ist eine Münze ungerade, die andere gerade. Nun muss man die Multiplikationszahlen richtig wählen. Welche hatten wir?“

Maria sagte: „Bei mir waren es 3 und 4, bei Christoph 7 und 8.“

„Man muss für die linke Hand eine ungerade und für die rechte eine gerade Zahl wählen. Sonst gibt es keine Einschränkungen.“ „ Und wie kriegst du raus, welche Münze wo ist?“

Wenn das Ergebnis ungerade ist, dann ist die ungerade Münze links, und wenn es gerade ist, dann ist die gerade Münze links.“

„Ich hatte 55, also war die Fünfermünze links“, meinte Maria. Und Christoph ergänzte: „Bei mir kam 110 raus, eine gerade Zahl, also steckte die gerade Münze links.“

„Verrätst du uns auch, warum das so ist?“, wollte meine Frau wissen. Meine Antwort lautete: „Ganz einfach: Wenn die ungerade Münze links ist, multiplizierst du links ungerade mit ungerade. Das gibt …“

„…ungerade!“, fielen die Kinder ein. „Stimmt, und rechts ist das Ergebnis gerade mal gerade, also gerade. Als Gesamtergebnis ergibt sich ungerade plus gerade, also ungerade. Umgekehrt, wenn die gerade Münze links ist: Dann erhält man nach der Multiplikation jeweils eine gerade Zahl und also auch eine gerade Summe.“

Während die Kinder noch eifrig rechneten, ertönte im Zug eine Durchsage. Gleich waren wir da. Zum Glück – bis zur Rückfahrt hatte ich viel Zeit, um mich an weitere Zaubertricks zu erinnern.

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