Vor vier Jahrzehnten prognostizierte der Intel-Mitgründer Gordon E. Moore, dass sich die Zahl der Transistoren pro Chip etwa alle zwei Jahre verdoppeln werde. Das stimmt – bis heute. Längst spricht man anerkennend vom Moore’schen Gesetz. Es wird auch in den nächsten Jahren gelten. Schon gibt es einen Fahrplan, wie sich die lichtoptische Strukturierung von Chips bis 2018 entwickeln wird (Beitrag ab Seite 88). Keine Spur von der Notwendigkeit, Nanostrukturen mittels Röntgenstrahlen auftragen zu müssen, woran deutsche Unternehmen – weltführend! – Mitte der achtziger Jahre arbeiteten. Sie setzten auf das falsche Pferd und unterschätzten die Vitalität der lichtoptischen Lithographie: Auch dies verdient einen Vermerk in der Entwicklungsgeschichte des Innovationsstandorts Deutschland.
So sehr die fantastische Miniaturisierung begeistert, auch weil sie zu bedienungsfreundlicheren Computern führt – andere Entwicklungen dämpfen die Freude an moderner Technik: An einem von mir kürzlich erstandenen Notebook fehlt die Kunststoffabdeckung der F8-Taste. Ich wollte den Mangel beheben und ging zum Verkäufer, der sich für „nicht mehr zuständig” erklärte und mich an die Hersteller-Hotline verwies. Dort teilte man mir mit, dass ich außerhalb der Dienststunden anrufe und mein Anliegen nur auf Englisch beantwortet werden könne. Das wollte ich nicht und versuchte es tags darauf erneut. Man verwies mich – immerhin auf Deutsch – an einen anderen Anschluss, der die Zuständigkeit an einen Vertragshändler weiterreichte. Dort erfuhr ich endlich, dass der Erwerb einer schnöden F8-Plastikabdeckung nicht vorgesehen sei. Ich müsse schon das Notebook einschicken, um die komplette Tastatur ausgetauscht zu bekommen – was mich aber 200 Euro koste. Nun versuchte ich es mit Kulanz. „Ob das geht, müssen wir klären”, sagte mein Telefonpartner. Noch warte ich auf den Rückruf.
Wolfgang Hess