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Das „Projekt Prometheus“, das

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Das „Projekt Prometheus“, das

Das „Projekt Prometheus“, das die NASA seit Anfang 2003 verfolgt, birgt die Chance für eine intensive Erkundung des Jupitersystems, die selbst Galileos Errungenschaften weit übertreffen könnte. Es handelt sich um ein neues Programm zur Entwicklung weltraumtauglicher Kernreaktoren. Zum ersten Mal – allerdings nicht vor 2015 – soll eine solche Energiequelle bei einem „Jupiter Icy Moons Orbiter“ (JIMO) zur Anwendung kommen: Der würde dank eines gewaltigen Ionentriebwerks, vom Reaktor mit Strom versorgt, rasch ans Ziel gelangen und nacheinander in den Orbit um Europa, Ganymed und Callisto einschwenken können – und hätte dabei nahezu unbegrenzt Strom für aufwendige wissenschaftliche Instrumente.

Viele Hürden türmen sich freilich noch vor JIMO auf: Noch gibt es keinen geeigneten Kernreaktor, und die NASA hat schon vor zehn Jahren alle Forschungen in dieser Richtung eingestellt. Inspiration holen will man sich von den kompakten Reaktoren, die die US Navy in ihren U-Booten benutzt. Der Sondenreaktor soll etwa so groß sein wie eine kleine Mülltonne – wobei es allerdings noch an Technologie fehlt, um seine Wärmeproduktion effizient in Strom für den Ionenantrieb umzuwandeln.

JIMO wird die schwerste Raumsonde aller Zeiten, nach neuen NASA-Studien bis zu 50 Tonnen Startmasse: Es muss eine Menge Treibstoff mitgeführt werden, und riesige Radiatoren müssen dafür sorgen, dass die nicht in Strom umgewandelte Reaktorwärme entweichen kann. Derzeit gibt es im US-Arsenal gar keine Trägerrakete, die solch einen Riesensatelliten in den Erdorbit bringen könnte.

Die Sicherheit muss unter allen Umständen gewahrt werden – deshalb wird ein zusätzlicher konventioneller Antrieb benötigt, der maßgeblich zur gewaltigen Gesamtmasse beiträgt. Denn JIMO soll in einer Umlaufbahn in 1000 Kilometer Höhe abgesetzt werden und zunächst mit diesem Triebwerk die Fluchtgeschwindigkeit erreichen. Währenddessen bleibt der Reaktor in einem ungefährlichen Zustand, so dass Unfälle glimpflich ablaufen würden.

Wissenschaftliche Instrumente völlig neuer Konzeption müssen für JIMO entwickelt werden, um die rund 100 Kilowatt Leistung, die am Ziel zur Verfügung stehen sollen, auch sinnvoll nutzen zu können, insbesondere für Radaranlagen und andere aktive Sensorsysteme. Das ist eine Herausforderung für Planetenforscher, die sonst in Watt denken.

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Das Projekt Prometheus könnte leicht über zehn Milliarden Dollar kosten, wovon die konkrete Mission JIMO mindestens vier Milliarden Dollar ausmachen dürfte. Der Wissenschaftsposten im NASA-Etat müsste bald dramatisch ansteigen, um das – ohne gravierende Opfer an anderer Stelle – überhaupt finanzieren zu können.

Prometheus ist inzwischen dem neuen großen NASA-Bereich „ Exploration“ angegliedert worden, zu dem auch die bemannten Mondflüge gehören. Ob das dem Projekt einen langfristigen Erfolg sichert, lässt sich schwer abschätzen. Die größte Herausforderung für die NASA dürfte es in den nächsten Jahren sein, der Öffentlichkeit zu erklären, warum die Erforschung des Sonnensystems künftig mit enormen Kosten nuklear vorangetrieben werden soll – und schlüssig zu belegen, wie dabei die Sicherheit garantiert ist. Die Gegner machen schon jetzt mobil.

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