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Der Erfolgreiche

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Der Erfolgreiche

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Prof. Rolf-Dieter Heuer ist Direktor für den Bereich Hochenergiephysik und Astroteilchenphysik am DESY in Hamburg. Zwischen 2001 und 2005 publizierte er laut Science Citation Index 99 Artikel, die 823-mal zitiert wurden.

bild der wissenschaft: Sie arbeiten seit über 30 Jahren in der physikalischen Grundlagenforschung. Wie hat sich in dieser Zeit das Weltbild der Physik verändert?

HEUER: Grundlegend. Neue Teilchen wie das Charm-, Bottom- und Top-Quark wurden entdeckt, und das Standardmodell der Teilchenphysik wurde mit immer höherer Präzision getestet und bestätigt. Wichtig war dabei, dass sich Messungen verschiedener Teilchenbeschleuniger ideal ergänzt haben. In den letzten Jahren wurde allerdings klar, dass das Universum nur zu etwa vier Prozent aus uns bekannter Materie besteht. Der Rest ist zu etwa einem Viertel unbekannte ‚Dunkle Materie‘ und zu etwa drei Vierteln unbekannte ‚Dunkle Energie‘. Mit anderen Worten: Das Weltbild der Teilchenphysik hat sich durch diese Erkenntnis grundlegend verändert, und wir erwarten auf einige Fragen in den nächsten Jahren erste Antworten. Vor uns liegen spannende Zeiten.

bdw: Welche Entdeckungen und Erfahrungen haben Sie während Ihrer Forscherkarriere besonders beeindruckt?

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HEUER: Die Entdeckung des Charm-Quarks hat mich 1974 zur Teilchenphysik gebracht, was ich bis heute nicht bereut habe. Unvergesslich sind mir Momente, in denen ein Großexperiment nach jahrelangen Planungs- und Bauphasen erste Daten lieferte. Eine prägende persönliche Erfahrung ist für mich die Zusammenarbeit von Technikern, Studenten, Doktoranden und Professoren unabhängig von ihrer Nationalität, die zielgerichtet und bei aller Konkurrenz immer kollegial war und ist.

bdw: Welche Bedeutung hat die internationale Zusammenarbeit für die Beantwortung der noch offenen Fragen?

HEUER: Sie ist von grundlegender Bedeutung. Europa hat das vor über 50 Jahren schon erkannt und das Forschungszentrum CERN in Genf gegründet – ein Paradebeispiel. Die internationale Zusammenarbeit ist heute noch viel wichtiger geworden. Um Fragen zu beantworten, brauchen wir bessere und größere Beschleuniger sowie technologische Neu- und Weiterentwicklungen. Die sind nur durch die Nutzung der Kompetenzen der besten Köpfe weltweit möglich. Der zurzeit in Planung befindliche International Linear Collider (ILC) setzt neue Maßstäbe: Die Gemeinschaft der Teilchenphysiker hat sich weltweit auf die federführend von DESY entwickelte Technologie geeinigt – das ist bemerkenswert. Die Entwicklungsarbeiten ebenso wie Design und Kostenabschätzung erfolgen in weltweiter Abstimmung.

bdw: Mit dem Large Hadron Collider (LHC) wird am CERN in Genf 2007 eine riesige Forschungsmaschine in Betrieb gehen. Was erhoffen Sie sich von diesem Gerät?

HEUER: Der LHC wird zentrale naturwissenschaftliche Fragen des 21. Jahrhunderts zur Natur von Materie, Energie, Raum und Zeit sowie zur Dunklen Materie, eventuell auch zur Dunklen Energie, und zur Existenz von Extra-Dimensionen untersuchen. Die Suche nach dem Higgs-Teilchen und das Verständnis des Higgs-Mechanismus werden zentrale Fragestellungen sein. Supersymmetrie ist ein heißer Kandidat für eine Erweiterung des Standardmodells, und das leichteste supersymmetrische Teilchen ist ein ebenso heißer Kandidat für die Dunkle Materie. Wir erwarten, neue Physik jenseits des Standardmodells zu entdecken.

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

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