Wo werden die besten Filme gedreht? Natürlich in Hollywood. Und in Kassel – jedenfalls wenn es um die Sparte Trickfilm geht. Studenten aus der Trickfilmabteilung der Universität-Gesamthochschule haben bereits zweimal die begehrteste Trophäe des Filmbusiness geholt: 1990 ging der Trickfilm-Oscar an Christoph und Wolfgang Lauenstein, 1997 an Thomas Stellmach. Bei der Verleihung in diesem Jahr begab sich der Meister selbst ins Rennen: Prof. Paul Driessen, seit 1987 Leiter der Kasseler Trickfilmklasse. Der zehnminütige Streifen „3 Misses“ des Holländers wurde von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences als einer von fünf Beiträgen in der Sparte Trickfilm nominiert. So doppeldeutig wie der Titel ist auch der Inhalt: Drei Frauen – eine von ihnen ist Schneewittchen – geraten in Not. Drei Möchtegernretter versuchen zu helfen und scheitern kläglich (kurzer Ausschnitt unter www.awn.com/oscars/3misses.php3). Die Reise nach Hollywood sah Driessen, der in Kanada lebt, mit gemischten Gefühlen: „Es ist schon eine Ehre. Das Problem ist, daß die Oscar-Verleihung so aufgeblasen ist“, sagt der Vater der Kasseler Oscar-Schmiede bescheiden. Immerhin blieb Driessen der ganz große Auftritt erspart. Den Oscar für den besten Trickfilm erhielt Alexander Petrov für den Film „Der alte Mann und das Meer“.
Paul Driessen