Lichtweiche für das Internet der Zukunft
Prof. Hans-Georg Weber Dr. Reinhold Ludwig und Stefan Diez vom Berliner Heinrich-Hertz-Institut haben einen wichtigen Baustein für das Internet der Zukunft entwickelt. Ein neuartiger Schalter ermöglicht es, als Lichtpuls übertragene Daten aus dem gewaltigen Datenstrom einer Fernleitung störungsfrei herauszufischen und sie einem einzigen Internet-Teilnehmer zuzustellen. Im Gegensatz zu den Schaltern im heutigen Netz kann der neue die digitalen Informationen auch dann fehlerfrei auslesen, wenn durch die Glasfaserleitung jede Sekunde eine Billion Bit rasen – das ist die 500fache Datenmenge sämtlicher Brockhausbände. Nur durch eine derartig hohe Übertragungsrate in den Fernleitungen kann künftig die Nachfrage nach Leitungskapazität gestillt werden. Denn die Zahl der Internet-Teilnehmer steigt explosionsartig an. Gleichzeitig wechseln viele Internet-Nutzer ihre langsamen Zugänge gegen schnellere aus. Beides zusammen führt dazu, daß immer mehr Daten um die Welt flitzen.
„Obwohl die Daten heute optisch als Lichtpulse übertragen werden, müssen sie in den Netzknoten bislang in elektrische Signale umgewandelt werden“, erklärt Projektleiter Weber. Das aber ist zeitraubend und ein Engpaß in Hochgeschwindigkeitsnetzen. Dagegen sortiert der neue Schalter Lichtpulse ohne Umwandlung aus und leitet sie in die richtige Richtung. Zusammen mit einer optischen Pulsquelle und einer optischen Taktrückgewinnung bildet er ein System, das die Berliner Wissenschaftler als Lichtweiche bezeichnen. Noch besteht der Schalter aus mehreren Bauteilen. „Doch wir sind sicher, daß wir ihn als kompakte Komponente auf einem Mikrochip bauen können“, sagt Weber. Er ist überzeugt, daß dieses Entwicklungsziel noch im Jahr 2000 erreicht wird.
Frank Frick / Hans-Georg Weber