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Der zweite Aufbruch zum Mond

Allgemein

Der zweite Aufbruch zum Mond
30 Jahre nach der ersten Landung auf dem Mond bringt privates Raumfahrt-Management neue Erkenntnisse über unseren Erdbegleiter. Wird er zum Lebensraum für moderne Pioniere?

Der Zufall will es, daß die US-Amerikaner in den nächsten Tagen sowohl Vergangenheit als auch Zukunft unseres Trabanten betrachten: Am 21. Juli jährt sich die erste Landung auf dem Mond zum dreißigsten Male. Mit Neil Armstrongs Mondspaziergang und dem anschließenden Apollo-Programm war für die USA der Wettlauf mit der damaligen UdSSR um die Vormacht im All gewonnen.

Heute jedoch geht es weniger um Politik. Wenn Ende Juli ein kleines unbemanntes Raumschiff namens Lunar Prospector (LP) am Südpol des Mondes zerschellt, soll der letzte Beweis dafür erbracht werden, daß es dort Wasser gibt. “Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent wird beim Aufschlag des Raumschiffs eine große Wasserdampfwolke zu beobachten sein”, versichert Dr. Alan Binder, Leiter der Lunar-Prospector-Mission. Das Neutronen-Spektrometer an Bord des LP registrierte bereits unterwegs hohe Mengen an Wasserstoff in den Polarregionen. “Der Nachweis bedeutet einen großen Schritt hin zur Besiedlung des Mondes. Wasser ist das Wichtigste für Menschen – und für Raketen, die mit den zwei Bestandteilen des Wassers, Wasserstoff und Sauerstoff, angetrieben werden”, erläutert der Planetenforscher.

Doch es ist nicht nur das Wasser, das den Aufenthalt für Menschen dort realistischer machen könnte. Es kommt auch auf das Management an. Und das, so Binders Auffassung, gehört in die Hände von Privatleuten: “Mit der LP-Mission konnte ich zeigen, daß private Unternehmen günstiger und schneller arbeiten als große Behörden.” In weniger als zwei Jahren und mit nur 63 Millionen US-Dollar beförderte er LP auf den Mond – ein Bruchteil dessen, was die NASA mit 500 Millionen Dollar für die gleiche Mission kalkulierte (siehe Grafik). Also übernahm die NASA 1996 zwar die Kosten für das Projekt, Leitung und Verantwortung trug jedoch Binder.

Die LP-Mission verlief wunschgemäß. Sie brachte neue Erkenntnisse über Besonderheiten des Magnetfeldes und Daten über die Größe des Eisenkerns im Mondinneren. Die NASA freut sich über “billige” wissenschaftliche Ergebnisse und kann sich mit ihrem Budget auf den Bau der internationalen Raumstation (ISS) und die Flüge zum Mars konzentrieren.

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Weitere Expeditionen nach dem Vorbild von Lunar Prospector sind geplant, außerdem die Errichtung eines Datennetzes zur Erfassung von Mondbeben und Robotermissionen, um Boden- und Eisproben zu sammeln. Dr. Robin Canup vom Southwest Research Institute in Colorado, eine der führenden Mondforscherinnen, füttert Computersimulationen mit den Daten von Lunar Prospector. Sie sagt: “Noch mindestens vier bis fünf solcher Missionen sind nötig, um genauere Aussagen über Ursprung und Entwicklung des Mondes – und somit auch der Erde – treffen zu können.”

Mit privat finanzierten Projekten ist Canups Wunsch erfüllbar. In 15 Jahren will Binder zudem eine permanente Mondbasis errichtet haben: “Mit nur einem Sechstel der Erdschwerkraft und fast perfektem Vakuum ist der Mond ein ideales Forschungslabor.” Dann sei es nur noch eine Frage der Zeit bis zur ersten Mondkolonie: “In spätestens 100 Jahren leben und arbeiten dort Menschen.” Oder machen Urlaub: Die Hotelkette Hilton plant bereits eine Filiale.

Apollo-Programm Es entstand in der Ära des Kalten Krieges. Präsident John F. Kennedy hatte 1961 gefordert, bis spätestens Ende der sechziger Jahre sollten amerikanische Astronauten auf dem Mond landen. Mit Apollo 11 wurde dieses Ziel erreicht. Bis auf den Unglücksflug von Apollo 13 verliefen die Missionen erfolgreich. Die gesammelten Daten sowie über 400 Kilogramm Gesteinsproben bilden das Fundament für das heutige Verständnis vom Ursprung des Mondes.

Lunar Prospector (LP) Das von privater Hand entwikkelte und von der NASA finanzierte Raumschiff umkreist seit über einem Jahr den Mond.

Ausgerüstet mit fünf geophysikalischen Instrumenten liefert es neue Erkenntnisse über das Magnet- und Gravitationsfeld des Mondes sowie über das Vorkommen wichtiger geologischer Elemente – wie Uran, Aluminium, Titan, Eisen, Silizium, Kupfer und Magnesium.

Désirée Karge

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