„Let me have men about me that are fat”, lässt der englische Dramatiker William Shakespeare seinen Julius Cäsar rufen – und spielt dabei auf die weit verbreitete Meinung an, dass dicke Menschen fröhlich, gemütlich und umgänglich sind. Hätte Cäsar sich aber tatsächlich nur mit dicken Männern umgeben, wäre der römische Diktator wohl bald eines Besseren belehrt worden. Nach einer amerikanischen Studie des Texas Health Science Center in Houston entbehrt dieses Vorurteil nämlich jeder wissenschaftlichen Grundlage. 1994 befragte Robert E. Roberts mit seinem Team 1739 Schwergewichtige über 50 Jahre nach Fröhlichkeit, Lebensumständen, Beziehungen und Zukunftsaussichten. 1999 interviewten die Forscher die Probanden erneut. Roberts fand heraus: „Dicke Menschen leiden genauso an psychischen Problemen wie der Rest der Bevölkerung. Teilweise geht es ihnen sogar noch viel schlechter.” Einige der Probanden litten dabei an typischen Problemen, die mit ihrem Übergewicht zu tun hatten: Sie klagten über Minderwertigkeitsgefühle und Angstzustände. Roberts will jetzt noch weitere Befragungen und Untersuchungen durchführen, um mehr über den Zusammenhang von Übergewicht und psychischen Problemen zu erfahren.
Hans Groth