bdw: Wenn eine allwissende Fee Ihnen drei Fragen beantworten könnte, welche würden Sie stellen? Vilenkin: Welche von den Parametern, die wir Naturkonstanten nennen, sind wirklich konstant und welche wurden durch unsere Beobachtung „ausgewählt“, weil wir in anderen Regionen des Universums mit andern Parametern gar nicht existieren könnten? Wie entstehen die Wahrscheinlichkeiten in der Quantenphysik? Was ist die Natur des Bewusstseins? bdw: Was motiviert Sie, das Universum zu erforschen? Vilenkin: Obwohl ich auch an den Details von Phänomenen wie der Kosmischen Strahlung oder dem Gravitationswellen-Hintergrund arbeite, interessiert es mich am meisten, das „große Bild“ zu verstehen. bdw: Wie beurteilen Sie die Chancen, mit der Quantenkosmologie den Ursprung des Universums zu enträtseln? Vilenkin: Vielleicht können wir die Anfangsbedingungen entdecken, aber sie wären irrelevant. Denn während der Inflation vergisst das Universum sie gleichsam. Es ist also möglich, dass sich eines Tages berechnen lässt, wie das Universum begann, und dass daraus doch keine überprüfbaren Voraussagen ableitbar sind. bdw: Ihren Forschungen zufolge muss es unendlich viele Parallelwelten mit exakten Doppelgängern von uns geben (bdw 9/2001, „Ewiges Leben im Universum?“) – eine bizarre Vorstellung. „Je begreiflicher uns das Universum wird, umso sinnloser erscheint es auch“, schrieb Stephen Weinberg. Sehen Sie das genauso? Vilenkin: Wenn überhaupt, erscheint es heute noch sinnloser als zuvor. In einem Universum mit ewiger Inflation ereignen sich alle möglichen Dinge unendlich oft. Damit ist es schwer zu erkennen, wie etwas einen Sinn haben kann.
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»Die Anfangsbedingungen könnten unwichtig sein«1. Juni 2002
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Was|ser|vo|gel 〈m. 5u; Biol.〉 auf dem Wasser od. am Ufer lebender Vogel
Schwie|len|soh|ler 〈m. 3; Zool.〉 Angehöriger einer im Pleistozän artenreichen u. weitverbreiteten Gruppe der Paarhufer, heute nur durch die Familie der Kamele vertreten, mit schwielenartigen Polstern unter den Endgliedern der beiden Zehen: Tylopoda
Nei|ge|tech|nik 〈f. 20; unz.; Eisenb.〉 Technik, bei der die Wagen stärker zum Gleis geneigt werden, um ein schnelleres Durchfahren von Kurven zu ermöglichen ● mit (der) ~ ausgestattete Personenzüge
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