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Die Begeisterung schwappt über,

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Die Begeisterung schwappt über,

Die Begeisterung schwappt über, wenn Ina Bornkessel (26) von ihrer Forschung erzählt – mit leuchtenden Augen schwärmt sie von den über 5000 Sprachen dieser Welt. Am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig untersucht sie mit ihren sieben Mitarbeitern die menschliche Sprachenvielfalt im Gehirn – und schaut sich vor allem die Unterschiede zwischen dem Isländischen, Japanischen, Chinesischen, Türkischen und Hindi an. Das wichtigste Prinzip sieht sie in der Einfachheit: „Hört man etwa einen Satz wie ‚Ich glaube, dass Maria…‘, dann wartet unser Gehirn nicht ab, bis es den Satz zu Ende gehört hat, sondern wählt die einfachste Möglichkeit, diesen Satz zu vervollständigen“ , erklärt die Sprachwissenschaftlerin. „Also etwa ,Ich glaube, dass Maria schläft.‘“ Diese Einfachheit, fand Bornkessel heraus, liegt der Sprachverarbeitung bei allen Sprachen zugrunde. Ihre Begeisterung ließ die 26-jährige Arbeitsgruppenleiterin die Karriereleiter in einem unglaublichen Tempo empor klettern: Mit nur 22 Jahren promovierte sie an der Universität Potsdam – als Jüngste in der Geschichte der Potsdamer Universität und der Max-Planck-Gesellschaft, wo sie als 25-Jährige die Leitung einer Arbeitsgruppe übernahm. Wie kam es dazu, dass die Sprachwissenschaftlerin eine solch atemberaubende Geschwindigkeit vorlegte? „Das ist auf eine Verkettung von glücklichen Umständen zurückzuführen“, sagt sie. „Ich bin in Australien aufgewachsen und hatte mein Abitur daher bereits mit 17 Jahren. Und da man das Studium recht flexibel gestalten konnte, habe ich es bereits nach sieben Semestern abgeschlossen.“ Nach einem weiteren Jahr hatte Bornkessel die Promotion in der Tasche – mit dem Prädikat „summa cum laude“. Auf die Frage nach ihrem Erfolgsgeheimnis antwortet die Sprachwissenschaftlerin: „Das Interesse leitet alles. Zudem konnte ich schon immer gut fokussiert an etwas arbeiten.“ Das Fundament für Bornkessels Sprachinteresse wurde bereits recht früh gelegt: Mit sieben Jahren zog sie mit ihrer Mutter nach Tasmanien und wuchs fortan zweisprachig auf. „Tasmanien geht schon ein Stück mehr Richtung ,Ende der Welt‘ als Australien“, meint die gebürtige Berlinerin. „Aber Deutschland war mir durch meinen Vater immer recht nah.“ Als belastend empfand sie das Leben in zwei Welten nie – auch wenn sie zugibt, sich in beiden Welten nicht hundertprozentig zu Hause zu fühlen. Bis heute zieht es sie immer wieder nach Tasmanien. „Wenn ich nicht in regelmäßigen Abständen im Flieger sitze, fühle ich mich unwohl“, schmunzelt sie. „Ich reise insgesamt sehr gerne.“

Nicht nur im Urlaub reist Bornkessel viel, auch an den Wochenenden sorgt ihre Wochenendbeziehung für häufigen Ortswechsel: Ihr Mann hat eine Juniorprofessur für Sprachwissenschaften in Marburg. Lassen sich Beruf und Ehe trotz der recht ähnlichen Forschung der Partner voneinander trennen? „ Privates und Arbeit fließen schon ineinander“, sagt Ina Bornkessel. „Wir arbeiten eng zusammen, sind gemeinsam sehr produktiv und entwickeln viele neue Ideen – was ich als große Bereicherung ansehe.“ Trotz aller Begeisterung müsse sie aber auch zwischendurch abschalten, um nicht irgendwann ausgebrannt zu sein. „Der beste Weg, um abzuschalten, ist das Bergwandern – wenn man den Gipfel erreichen will, hat man einfach keine Zeit, über etwas anderes nachzudenken.“ So finden sich selbst beim Abschalten Parallelen zum Beruflichen: Ina Bornkessel stürmt die Gipfel.

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