Doch in diesem Jahr geschah Bemerkenswertes: Viele lateinamerikanische und afrikanische Länder gaben nach den Geheimabstimmungen ihre Position bekannt und verlangten, dass diese im offiziellen Protokoll genannt wird. Sie bestanden auf Transparenz und rebellierten damit gegen die Diktatur aus Tokio und Peking.
Selbst diese Konferenz, obwohl ich sie als die beste seit vielen Jahren erlebt habe, hat ihre Schattenseiten: Ein absolutes Handelsverbot für Eisbärenfelle und –schädel scheiterte am Widerstand Kanadas, der EU und sogar einiger Artenschutzverbände, die dem Eisbären hier in den Rücken fielen; offenbar, um ihre Arktis-Projekte nicht zu gefährden.
Enttäuschend war zudem, dass das katastrophale Ausmaß von Elefantenwilderei und Elfenbeinschmuggel zwar bestätigt wurde – aber es wurden keine konkrete Schritte dagegen beschlossen: Weder müssen Thailand noch China ihre nationalen Elfenbeinverkäufe verbieten, noch gab es sonst Sanktionen gegen eines der Länder, die in den Schmuggel verwickelt sind.
Auch wenn dies herbe Enttäuschungen sind: Im Vergleich zu früheren Konferenzen, bei denen die kommerziellen Interessen nahezu alle wichtigen Artenschutzentscheidungen verhindert hatten, hat diese Konferenz den Schutz bedrohter Wildtiere und –pflanzen einen riesigen Schritt vorangebracht.
Nach der Konferenz ist vor der Konferenz: Bereits in den kommenden Wochen beginnen die Vorbereitungen für die nächste Cites-Tagung in zwei Jahren: Denn die nächsten Schutzanträge müssen erarbeitet und frühzeitig beworben werden – damit die Bilanz für die nächste Konferenz wieder positiv ausfällt.
Zur Autorin
Dr. Sandra Altherr arbeitet als Biologin für Pro Wildlife.
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Foto links: G. Ohlenbostel.