Was uns zum zweiten Thema heute bringt: Für Transparenz ist das politische Klima hier besonders feindselig. Heute scheiterten zwei Anträge, die Geheimabstimmungen erschweren sollten. Die EU schlug vor, dass sogenannte „secret ballots“ von der Hälfte der Mitgliedsstaaten mitgetragen werden müssten. Mit 62 zu 62 Stimmen scheiterte der Vorschlag. Auch der Antrag Mexikos, dass mindestens ein Drittel einer Geheimabstimmung zustimmen müsste, scheiterte mit 67 zu 50 Stimmen ebenfalls.Zuvor hatte Japan in einer Abstimmung durchgesetzt, dass die Anträge eine Zweidrittelmehrheit brauchten.
Schlacht für die Elefanten
Das Ergebnis zeigt, dass die Einflussnahme einiger Schlüsselländer hier noch weit höher ist als angenommen. Zwar kennen wir die üblichen Verdächtigen, die immer mit Japan stimmen, aber eine solch hohe Zahl von Transparenz-Gegnern heute war niederschmetternd – und lässt Schlimmes für die Abstimmungen zu Haien und Mantas befürchten. Eine harsche Abfuhr an Transparenz und Demokratie: Damit hat die Öffentlichkeit keine Möglichkeit zu sehen, welches Land wofür gestimmt hat. Und auch Regierungen können nicht überprüfen, ob ihre Delegationen hier auch das tun, was sie tun sollen.
Am Abend wurde ein aufrüttelnder Film von National Geographic „Schlacht für die Elefanten“ gezeigt, der ein einziger Appell war, die Dickhäuter zu schützen und den Handel mit Elfenbein zu stoppen. Denn ein „kontrollierter Handel“ kann angesichts der riesigen Nachfrage und wachsenden Kaufkraft vor allem in China nicht funktionieren. Hatten 2007 nur 14,2 Prozent befragter Chinesen Elfenbein gekauft, waren es 2012 bei den Recherchen zum Film bereits 80 Prozent – und viele von ihnen wollen mehr als eine Elfenbeinschnitzerei besitzen.
Dass immer noch Delegierte und Verbände hier allen Ernstes behaupten, ein Zusammenhang mit der zweimaligen Genehmigung von Elfenbeinlagerverkäufen und dem Anstieg der Wilderei sei nicht nachzuweisen, ist verantwortungslos. Denn solange legales Elfenbein in den Shops Chinas angeboten wird, lässt sich dieses kaum von illegalem unterscheiden, während jedoch an die Kundschaft das fatale Signal geht: „Das darf ich wieder kaufen.“ Aus unserer Sicht gibt es deshalb nur einen Weg: ein absolutes und lückenloses Handelsverbot für Elfenbein!
Zur Autorin
Dr. Sandra Altherr arbeitet als Biologin für Pro Wildlife.
Foto oben: gewilderter Elefant in Kamerun (c) US Fish & Wildlife Service
Foto links: G. Ohlenbostel.