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Die Kehrseite der Wasserkraft

Weltweite Staudamm-Projekte

Die Kehrseite der Wasserkraft
Staudamm
Staudamm
Riesige Staudammprojekte sind in auf der ganzen Erde in Planung oder im Bau. Wasserkraft scheint eine der besseren Möglichkeiten, den wachsenden Energiebedarf zu decken. Auf den zweiten Blick stecken hinter der Methode jedoch viele Nachteile. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihren Ingenieur oder Biologen.

Große Dämme in Entwicklungs- und Schwellenländern

Demnach gibt es im Moment 3700 große Dämme mit einer Kapazität von mindestens einem Megawatt, die weltweit im Bau oder in der Planung sind. Innerhalb der nächsten zehn bis zwanzig Jahre könnte damit die gesamte Kapazität der Wasserkraft weltweit von 980 auf 1700 Gigawatt erhöht werden, ein Anstieg um mehr als 70 Prozent. Die meisten dieser Projekte entstehen in Entwicklungs- und Schwellenländern in Südostasien, Südamerika und Afrika. Staudämme sollen im Amazonas gebaut werden, aber auch im Ganges und im chinesischen Yangtse. Angesichts des steigenden Energiebedarfs einer wachsendenden Weltbevölkerung scheint das eine nachvollziehbare Entwicklung zu sein.

Staudämme weltweit

Die Karte zeigt, in welchen Teilen der Erde besonders viele Dämme gebaut oder geplant werden.

Diese Entwicklung hat jedoch eine Kehrseite. Allein die drei betroffenen Flüsse Amazonas, Mekong und Kongo beheimaten heute 18 Prozent der im Süßwasser lebenden Tier- und Pflanzenarten. Durch den Staudammbau werden lange, frei fließende Flussabschnitte zerteilt und so der Lebensraum stark verändert. „Werden alle geplanten Staumauern verwirklicht, die wir in einer Datenbank zusammengetragen haben, wird jeder fünfte der jetzt noch frei fließenden Flüsse verbaut werden“, erklärt Jürgen Berlekamp vom Institut für Umweltsystemforschung der Universität Osnabrück.

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Beim Staudammbau wird jedoch nicht nur Lebensraum von Tieren zerstört. Auch die Umsiedlung von Menschengruppen kann besonders bei indogenen Stämmen zum Problem werden. Die Energiequelle Wasserkraft bietet also durchaus auch politisches Konfliktpotential. Weiterhin merken die Wissenschaftler an, dass der Zugang zu anderen natürlichen Ressourcen unter Umständen zerstört wird und die wirtschaftlichen Kosten und Erträge sehr ungleich verteilt seinen, zwischen Unternehmen, lokalen Behörden und der Bevölkerung.

Welche Lösungen gibt es?

Gegen das Problem von zerstörtem Lebensräumen für Tiere und Pflanzen könne es manchmal eine Lösung sein, weitere Staudämme in bereits verbauten Flüssen zu errichten und dafür frei fließende in Ruhe zu lassen, heißt es in der Veröffentlichung. Als Beispiel nennt die Studie den Nil in Ostafrika, der ohnehin schon völlig zerteilt sei. Dies könne zwar keine generell anwendbare Lösung sein, sollte aber in einigen Regionen in Betracht gezogen werden, so die Forscher. Grundsätzlich plädieren die Umweltwissenschaftler dafür, bei der Planung von großen Staudammprojekten systematischer vorzugehen und alle Beteiligten an einen Tisch zu holen. So soll neben ökologischen Problemen auch möglichen politischen Konflikten vorgebeugt werden.

Titelbild: fotolia/jjmillan

Karte: Aquatic Sciences

© natur.de – Henrike Wiemker
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