Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Die Kraft der Sonne: unbegrenzt und sauber

Allgemein

Die Kraft der Sonne: unbegrenzt und sauber
Mut zur Prognose: Im Jahr 2020 wird Sonnenstrom nicht teurer sein als Energie aus Kohle und Öl. Schon 2050 sollen Sonne, Wind und Wasser die Hälfte des Weltenergiebedarfs decken.

Wind und Wasser gaben sich alle Mühe, der Sonne die Schau zu stehlen: Schwarze Wolken bedeckten den Himmel über dem größten deutschen Solarkraftwerk in Kobern-Gondorf an der Mosel, Sturmböen rüttelten an den Kameras, die die Szenerie ins Deutsche Museum nach Bonn übertrugen. Aber Dr. Karl-Wilhelm Otto ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Otto ist Leiter des Bereichs „Erneuerbare Energien“ des Stromkonzerns RWE. Via Bildtelefon klärte er die Besucher der Veranstaltung „Wissenschaft live – die Kraft der Sonne“ auf: „Das ist der Vorteil von Sonnenkraftwerken in Deutschland – wir lassen unsere Anlage vom Regen spülen. Unsere Kollegen in den südlichen Ländern müssen dagegen mindestens zweimal im Jahr den Staub der Sahara mit der Hand von vielen tausend Quadratmetern Solarzellen abwaschen, damit sie optimal Licht in Strom umwandeln.“

Für die Energieversorgung in Deutschland ist „optimal“ zwar immer noch gleichbedeutend mit „unter ferner liefen“, was die Plazierung erneuerbarer Energien in der Rangliste der Stromerzeuger angeht. Biomasse, Wind, Wasser und Sonnenlicht liefern hierzulande derzeit rund 5 Prozent des jährlich verbrauchten Stroms. Die Photovoltaik – die Umwandlung des Sonnenlichts in Strom – trägt davon wiederum gerade einen Anteil von 5 Promille. Er hat sich aber allein in den vergangenen drei Jahren von 6 Millionen Kilowattstunden pro Jahr auf 20 Millionen Kilowattstunden mehr als verdreifacht, Tendenz steigend.

Dennoch, da waren sich die Experten im Museum einig, würden in den nächsten 20 Jahren Öl und Kohle noch unverzichtbare Energiequellen bleiben. Es sei aber absehbar und unvermeidlich, daß ihre Nutzung zunehmend teurer werde. Gleichzeitig würden die Kosten für Strom aus erneuerbaren Quellen deutlich fallen. Vor zehn Jahren, sagte Otto, war Solarstrom noch doppelt so teuer wie heute, und wenn sich die Kosten weiterhin alle zehn Jahre halbieren würden, werde Sonnenstrom spätestens um das Jahr 2020 konkurrenzfähig. 2050 dann, so sagt eine aktuelle Studie des Ölkonzerns Shell voraus, sollen Wind, Wasser und Sonne die Hälfte des Weltenergiebedarfs decken, wobei der Anteil des Solarstroms heute aber noch nicht absehbar sei. Auffällig: Die Atomenergie war an diesem Nachmittag niemandem eine Bemerkung wert.

Dr. Ralf Schwarz vom Institut für Solare Energieversorgungstechnik in Kassel und Dr. Winfried Hoffmann, Geschäftsführer des Unternehmens Angewandte Solarenergie in Alzenau erläuterten die Fortschritte bei der Entwicklung der Photovoltaik. Unter anderem sei es gelungen, den Wirkungsgrad der Solarzellen im Labor bis auf 35 Prozent zu steigern, so daß ein Drittel des eingestrahlten Sonnenlichts schon direkt in Strom umgewandelt werden kann.

Anzeige

Von solchen Wirkungsgraden konnten die Schüler des Pascal-Gymnasiums in Grevenbroich und des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Hürth bei Köln bislang nur träumen. Ihre engagierten Projekte demonstrierten den übrigen Museumsbesuchern dennoch: Sonnenstrom ist die Energie der Zukunft.

Mit einem Wirkungsgrad von bislang nur 10 Prozent hat zum Beispiel die Photovoltaik-Anlage des Pascal-Gymnasiums seit 1993 schon 6500 Kilowattstunden Strom geliefert. Zum Teil wurde er im eigenen Schulgebäude verbraucht, zum Teil ins öffentliche Netz abgegeben, bilanzierte Verena Meurers, Sprecherin der Photovoltaik-AG.

Einen Wirkungsgrad von 15 Prozent haben die Zellen auf dem Solarmobil der Gymnasiasten aus Hürth. Sie beschleunigen ihr Modellauto auf eine Geschwindigkeit von 20 Kilometer pro Stunde. Damit holten sie sich nach 1997 in diesem Jahr erneut den Titel bei den Weltmeisterschaften der Solarmobilbauer.

Praktische Anregungen gab RWE-Mann Otto dann auf die Publikumsfrage, wie der Privatmann heute schon die Kraft der Sonne am besten nutzen könne: „Am einfachsten und ergiebigsten zur Warmwasserbereitung, zur Heizung oder zum Duschen.“ Solarzellen könne heute jeder beim Bau eines Hauses oder der Sanierung seines Daches einplanen, sagte Otto, und er verwies auf die zahlreichen Förderprogramme, mit denen Landesregierungen, manche Gemeindeverwaltungen und auch die Stromversorger selbst Einrichtungen zur Nutzung der Sonnenenergie unterstützen.

Noch schneller könne man natürlich etwas für die Umwelt tun, indem man durch einfache Sparmaßnahmen beitrage, den klimaverändernden Anteil an Kohle und Öl bei der Energieerzeugung zu senken – und dabei gleichzeitig den eigenen Geldbeutel zu entlasten: „Es hat noch nicht jeder zu Hause seine Glühbirnen durch Energiesparlampen ausgetauscht. Die halten länger und ersparen der Umwelt viele Tonnen Treibhausgase. Die zweite Möglichkeit, spürbar Energie und Geld zu sparen, ist noch einfacher: Millionen von Computern, Videorecordern, und Fernsehern fressen im Stand-by-Modus Tag für Tag teuren Strom. Liebe Zuschauer von Phoenix“, wandte er sich direkt an die Zuschauer des Senders, der die Veranstaltung live übertrug, „wenn Sie heute ins Bett gehen, schalten Sie nicht nur an der Fernbedienung ab, sondern drücken Sie an Ihrem Apparat den Schalter AUS.“

Jürgen Nakott

Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Kon|dukt  〈n. 11; veraltet〉 1 feierl. Geleit 2 Leichenzug, Trauerfolge … mehr

kon|kav  〈Adj.; Opt.〉 nach innen gewölbt (Linse); Ggs konvex … mehr

Hol|ze|rei  〈f. 18; unz.〉 1 〈Sp.; bes. Fußb.〉 rohes, regelwidriges Spiel 2 〈Mus.〉 falsches Spielen … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige