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Die Schlaglichter der Forschung: Mit Hefe zum Nobelpreis

Allgemein

Die Schlaglichter der Forschung: Mit Hefe zum Nobelpreis

Wie Fettsäuren in unserem Körper „verbrannt“ werden und wie Cholesterin aufgebaut wird, entschlüsselte der Chemiker Feodor Lynen 1951, nachdem er sich erst nur mit der Hefe befaßt hatte. An ihr beobachtete er, daß die bei der Zellatmung stattfindende Essigsäure-Oxidation zunächst sehr träge verläuft und erst nach mehreren Stunden richtig in Gang kommt. Mit Scharfblick deutete Lynen das als Aktivierungsprozeß. Der Krieg unterbrach seine Forschungen – Lynen wandte sich erst danach wieder der aktivierten Essigsäure zu.

Inzwischen hatten andere Forscher herausgefunden, daß an dem Aktivierungsprozeß ein Cofaktor beteiligt ist, den sie Coenzym-A (CoA) nannten: Erst wenn das Coenzym mit dem eigentlichen Enzym in Kontakt tritt, kann dieses seine katalytische Wirkung entfalten.

Die Wissenschaftler gingen davon aus, daß das Coenzym-A die Essigsäure in reaktionsfähiger Form enthält. Die komplizierte chemische Struktur des CoA war allerdings unbekannt, und deshalb wußten die Chemiker auch nicht, welche Bindung zwischen Acetylgruppe (Essigsäurerest) und Coenzym besteht.

Auf dem Heimweg von einer Gesprächsrunde über dieses Problem hatte Feodor Lynen schließlich die entscheidende Idee: Er erinnerte sich, daß das Co-enzym Schwefel enthält, und vermutete deshalb, die reaktionsfähige Essigsäure könne als Thioester an das Coenzym A gebunden sein. Diese Hypothese führte ihn zu dem richtigen Experiment.

Die kaum eine Seite lange Veröffentlichung über die „aktivierte“ – reaktionsfähig gemachte – Essigsäure begründete Lynens Weltruhm: Er hatte einen neuen energiereichen Bindungstyp entdeckt, der für die weitere Entwicklung der Biochemie des Stoffwechsels von herausragender Bedeutung war.

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Das Acetyl-Coenzym-A kann dank seiner energiereichen Thioester-Bindung den Essigsäurerest – die Acetylgruppe – leicht auf andere Moleküle übertragen. Deshalb wird der Organismus mit Hilfe dieser ungeheuer vielseitigen Verbindung in die Lage versetzt, Moleküle nicht nur ab-, sondern auch aufzubauen. Damit gelang es Lynen – in einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Amerikaner Konrad Bloch – nachzuweisen, daß die Biosynthese des Cholesterins bei der aktivierten Essigsäure beginnt.

Michael Globig / Feodor Lynen

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