Frauen steht ihre Schuhgröße offenbar ins Gesicht geschrieben, wie eine Studie aus den USA gezeigt hat. 77 männliche Studenten sollten von zwei weiblichen Porträt-Fotos dasjenige auswählen, das ihnen attraktiver erschien. Wie sich zeigte, gab es eine klare Favoritin: Sie bekam dreieinhalb Mal so viele Stimmen wie die Konkurrentin.
Was die Probanden nicht wussten: Die Fotos waren aus verschiedenen Porträt-Aufnahmen zusammengerechnet, für die Jeremy Atkinson und Michelle Rowe von der Universität in Albany aus insgesamt 66 Studentinnen jeweils die 8 ausgewählt hatten, die die kleinsten beziehungsweise die größten Füße hatten. Atkinson war davon überrascht, wie unterschiedlich die beiden zusammengerechneten Gesichter aussahen – und wie deutlich sich die Vorliebe zeigte. Das mit überwältigender Mehrheit bevorzugte Bild war das Misch-Gesicht, das zu den Frauen mit den kleinen Füßen gehörte.
Der Evolutionsbiologe deutet den Effekt mit dem Wirken der Selektion: „Kleine Füße gelten bei Frauen als attraktiv, ähnlich wie lange Wimpern und dichte Haare. Sie sind jedoch eigentlich von Nachteil, weil sie die Stabilität beim Stehen und Gehen beeinträchtigen.“ Solche Eigenschaften, die mit „Kosten“ für den Träger verbunden sind, können sich im Lauf der Evolution nur bei qualitativ hochwertigen Individuen entwickeln.
Atkinsons Erklärung: Wächst ein Mädchen unter optimalen Bedingungen mit einer günstigen genetischen Veranlagung heran, verläuft seine körperliche Entwicklung so, dass es als Erwachsene gesund und fit ist und die Nachteile von attraktiven, aber unpraktischen Eigenschaften – wie eben kleinen Füßen – auffangen kann. Da die Gene und die Bedingungen in der Kindheit nicht nur den Körperbau inklusive der Füße prägen, argumentiert Atkinson weiter, sondern außerdem die Gesichtsform beeinflussen, spiegele sich diese Qualität auch im Gesicht wider.
Bleibt die Frage, warum man die durchweg großen Top-Modells trotz ihrer großen Füße so attraktiv findet.