Ein mutmaßliches Trümmerstück der Bombe aus dem All, die vor 65 Millionen Jahren mehr als die Hälfte aller Lebewesen – darunter auch die Dinosaurier – vernichtete, ist in einer Tiefseebohrprobe aus dem Nordpazifik entdeckt worden – 9000 Kilometer westlich des Kraters auf der heutigen mexikanischen Halbinsel Yucatán. Damit haben Wissenschaftler erstmals eine heiße Spur gefunden, um die Natur des kosmischen Killers zu entlarven. Denn bislang war unklar, ob am Ende der Kreidezeit ein felsiger oder metallhaltiger Planetoid oder aber ein eisiger Kometenkern die Erde traf.
Frank T. Kyte von der University of California in Los Angeles hat nun wenige Millimeter große, in Lehm gebettete Fragmente in der Kreide- Tertiär-Grenzschicht auf dem Meeresgrund entdeckt. Diese KT-Schicht, die weltweit verbreitet ist, birgt auch andere Spuren des Meteoriteneinschlags, beispielsweise einst geschmolzenes Erdgestein und angereichertes Iridium.
Kytes Analysen deuten darauf hin, daß die Splitter von einem kohligen Chondriten stammen. Solche kohlenstoffhaltigen Gesteinsbrocken sind im Weltraum relativ häufig.
Mit Kytes Hypothese vereinbar sind die Messungen zweier Geochemiker von der Scripps Institution of Oceanography im kalifornischen La Jolla. Sie bestimmten den Gehalt an Chrom-53 in KT-Sedimenten von Dänemark und Spanien. Das Isotop kommt hier bis zu 30mal häufiger vor als sonst im Erdboden und ist für kohlige Chondriten charakteristisch, nicht aber für andere Arten von Planetoiden. Allerdings könnte das Chrom auch aus einem Kometenkern stammen. Die Natur des Saurier-Killers ist also noch immer nicht restlos geklärt, doch die Spuren verdichten sich.
Rüdiger Vaas