Das glaube ich nicht
Was hat der Krimiheld Inspektor Columbo mit Bildung zu tun? Wie kam der Komponist Paul Hindemith zu seiner faszinierenden Musik? Wo bekommen Schüler Antworten auf Fragen zu ihren Mathe-Hausaufgaben? Wie schnell muß ein Stuntman Anlauf nehmen zu einem spektakulären Motorradsprung? Weshalb weigerte sich der betagte Konrad Adenauer so lange, als Bundeskanzler abzutreten?
Fragen über Fragen. Antworten darauf – und auf unzählige weitere Rätsel – geben Preisträger und Nominierte des diesjährigen deutschen Bildungssoftware-Preises “digita”. Ins Leben gerufen wurde die Auszeichnung als Orientierungshilfe für Software-Produzenten und -Käufer vor vier Jahren von Prof. Wilfried Hendricks, Leiter des Instituts für Bildung in der Informationsgesellschaft an der TU Berlin, zusammen mit bild der wissenschaft, der Stiftung Lesen und der Internationalen Frankfurter Buchmesse. Auf der Buchmesse überreichte jetzt der hessische Kultusminister Hartmut Holzapfel zum vierten Mal die begehrten Preise.
Insgesamt neun Programme wurden von der Jury aus Multimedia-Experten, Pädagogen und Journalisten ausgewählt und erhielten die Trophäe. Elf weitere bekamen eine Urkunde als Nominierte. Alle sind in Zukunft auf Prospekten und Verpackungen, im Ladenregal und in der Werbung mit dem digita-Logo gekennzeichnet – ein Qualitätssiegel für den Verbraucher, das Übersicht schafft in der Flut von Multimedia- Programmen.
Lernen ohne Multimedia – schon heute kaum mehr denkbar, sei es in der Schule, im Beruf oder ganz privat zu Hause. “Gerade hier kommt es auf die Qualität der Programme und auf ihren richtigen Einsatz an”, unterstrich Kultusminister Holzapfel als Schirmherr bei der Verleihung von “digita 98”. “Die Schule wird sich auf neue Lernformen und neue elektronische Lernmittel einstellen müssen – der rasche Zugang zu Informationen, ihre effiziente Organisation und anschauliche Darstellung stehen dabei im Vordergrund.” Eine zukunftsgerichtete Schulentwicklung ist nach Ansicht des Ministers nicht mehr ohne neue Medien denkbar. Bildungseinrichtungen sollten ermutigt werden, mit diesen Medien zu experimentieren und sich auf neue Lernarrangements einzulassen.
Da es ebensowenig eine beste Informations-Software geben kann wie ein bestes Buch, ist der Bildungssoftware-Preis digita in Kategorien unterteilt: für allgemeinbildende Schulen, für berufliche Aus- und Weiterbildung und für das private Lernen. Je nach Fachrichtung und Altersstufe gibt es noch einmal Bereiche. Zusätzlich wird ein Förderpreis verliehen für nicht-kommerziell angebotene Programme und ein Sonderpreis, den die Jury in diesem Jahr für ausgezeichnete Weiterentwicklung und Aktualisierung bestehender Programme vergab. Sieger in der Kategorie “Privates Lernen für Erwachsene” wurde “Multilingua Movie Talk: Columbo. Murder by the Book”, ein Englisch-Lernprogramm nach der Vorlage eines Films mit Inspektor Columbo, das anhand der Dialoge Alltagsamerikanisch unterhaltsam und effizient einübt.
Das Programm “Deutsche Geschichte von 1949 bis zur Gegenwart” erhielt den Preis für “Privates Lernen für Jugendliche”. Es läßt unter anderem die Adenauer-Ära wieder lebendig werden. Sieger der Kategorie “Privates Lernen für Kinder unter sechs Jahren” wurde das Rechenspiel “Matheland”.
Als beste Bildungssoftware für “Allgemeinbildende Schulen, sprachlich-musischer Unterricht” erhielt die CD-ROM “Paul Hindemith – Leben und Werk” die begehrte digita-Trophäe. Das Programm “Mentor Physik: Mechanik” erhielt die Auszeichnung für den mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht. Hier kann der Schüler etwa einen gewagten Motorradsprung über einen Fluß simulieren. In der Kategorie “Online-Angebote” entschied sich die Jury für “Dr. Mathe”, ein Internet-Angebot des Cornelsen Verlags, mit dem Schüler Hilfe bei Hausaufgaben online anfordern können. Den Sonderpreis vergab die Jury an die elektronische Enzyklopädie “Encarta 99 Plus” für die sinnvolle und wegweisende Weiterentwicklung eines ausgezeichneten Programms.
Weitere Informationen zu den einzelnen Programmen und ihren Anbietern sind im Internet zu finden – bei bild der wissenschaft (www.wissenschaft.de) oder bei www.ibi.tu-berlin.de
digita98 – Alle Preisträger und Nominierten
Privates Lernen über 16 Jahre digita98 für: Multilingua Movie Talk: Columbo. Murder by the Book; Systhema Verlag München nominiert: Meilensteine des 20. Jahrhunderts; Digital Publishing Verlag München
Privates Lernen für Jugendliche digita98 für: Deutsche Geschichte von 1949 bis zur Gegenwart; Olzog Verlag München nominiert: Okidoki Bruchrechnen; Schroedel Verlag Hannover Rosetta Stone; Speak Software Meerbusch
Privates Lernen für Kinder digita98 für: Matheland; Cornelsen nominiert: Plus und Minus (5 bis 7 Jahre); Bibliographisches Institut Mannheim
Online-Angebote digita98 für: Dr. Mathe; Cornelsen Verlag Berlin
Allgemeinbildende Schulen sprachlich-musischer Unterricht
digita98 für: Paul Hindemith – Leben und Werk; Schott Musikverlag Mainz nominiert: Fürst Marigor und die Tobis; Cornelsen Verlag Berlin Digitale Schüler-Bibliothek: Klassische Werke der deutschen Literatur; Directmedia Publishing Berlin
mathematisch-naturwissenschaftlicher Unterricht
digita98 für: Mentor Physik: Mechanik; Mentor Verlag München nominiert: Blitzrechnen 3./4. Klasse; Heureka Klett Stuttgart
Albert Physik Interaktiv 1/2; Springer Verlag Berlin
Berufliche Aus- und Weiterbildung digita98 für: Grundlagen der Pumpenhydraulik; NIS Ingenieurgesellschaft Hanau nominiert: D2 Multimedia; Concept! Düsseldorf Aktiv Lernen – erfolgreich sein; Klett WBS Stuttgart
Sonderpreis digita98 für Weiterentwicklung: Encarta Enzyklopädie 99 plus; Microsoft GmbH nominiert: Franciel, 1. Lernjahr; Cornelsen Verlag Berlin Cabs – Computer aided business simulation; Virtual Management Köln
Förderpreis digita98 für: IRS-Investitionsrechnung unter Steuern; Cedis – Center für digitale Systeme der Freien Universität Berlin
