Dr. WILLI FUCHS ist Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure. Er will Deutschland wieder zum führenden Technologiestandort machen.
Herr Fuchs, fehlt dem Ingenieur-Beruf der Sex-Appeal?
Nein, das ist ein Vermittlungsproblem. Jugendlichen wird nicht gezeigt, wie spannend Technikberufe sind. Dabei hat jeder ständig mit Technik zu tun. Spätestens mit zehn hat man ein Handy und einen DVD-Recorder. Doch keiner weiß, wie interessant es ist, das selbst zu entwickeln.
Trotz der Faszination des Fachs ist die Studienabbrecherquote sehr hoch. Ist die Ausbildung einfach zu öde?
Da gibt es sicherlich Verbesserungsmöglichkeiten. Die Universitäten müssen sich anstrengen, nicht nur die theoretisch-technische Seite zu vermitteln, sondern auch aufzuzeigen, in welchen Bereichen man später damit arbeiten kann. Andererseits ist das Studium sehr anspruchsvoll. Viele Studenten scheitern, weil sie aus der Schule nicht die nötigen Voraussetzungen mitbringen.
Müssen auch die Betriebe etwas ändern?
Die Betriebe haben erkannt, dass sie sich um den Nachwuchs bemühen müssen. Vor 15 Jahren haben die Unternehmen Signale ausgesendet, dass sie keine Ingenieure brauchen. Daraufhin sind die Studienanfängerzahlen deutlich zurückgegangen. Dies darf nicht wieder passieren, denn davon haben wir uns bis heute nicht erholt.
Viele Studierende stammen aus Asien. Werden sie die besseren Ingenieure?
Um ein guter Ingenieur zu werden, sind Engagement und Kompetenz Grundvoraussetzung. Dass viele Ausländer zum Studium zu uns kommen, zeigt natürlich, wie gut der Ruf der Ingenieurausbildung in Deutschland ist. Es wird diesen Menschen aber schwer gemacht, nach dem Studium auch hier zu arbeiten. Wir müssen sehen, dass wir die guten Köpfe im Land halten.