Plattwürmer sind vielseitig. Von der Art Schmidtea polychroa, die in europäischen Seen verbreitet ist, gibt es sexuelle und asexuelle Typen. Die Letzteren vermehren sich durch Jungfernzeugung, kopulieren aber, und die dabei ausgetauschten Spermien verschmelzen nur selten mit einem Ei. Je nach Standort und Zeitpunkt variiert bei diesen Tieren die Rate der sexuell entstandenen Nachkommen.
Thomas d’Souza und Nico Michiels von der Universität Tübingen haben kürzlich eine Kosten-Nutzen-Rechnung für den Plattwurm durchgeführt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass 5 bis 10 Prozent Sex eigentlich genauso viel bringt wie 100 Prozent. Frühere Studien an anderen Arten mit sexuellen und asexuellen Formen hatten schon darauf hingedeutet.
Nun fragen sich die Forscher: Warum gibt es nicht mehr solcher sexuell variablen Mehrzeller? Oder haben die Biologen sie bisher einfach übersehen? Ist obligatorischer Sex gar nicht so häufig, wie wir denken?