Außerdem beeinträchtigen Mikroalgen, die sich vom erhöhten Nährstoffeintrag ernähren, den Lebensraum vieler Tiere. Sie verhindern, dass genügend Licht in größere Tiefen gelangt, und erhöhen die Menge an Schwebstoffen und Kleinstsedimenten im Wasser. Daran haben wiederum viele Großalgen und wirbellose Tierarten hart zu knabbern, da sie ihre Nahrung aus dem Wasser filtrieren.
In sechsjähriger Arbeit haben Wissenschaftler die Rote Liste für Meeresorganismen in Nord- und Ostsee zusammengestellt. Dabei haben sie den Bestand von über 1700 Arten erfasst. “Im Vergleich zum Binnenland scheint die Situation in den Meeren mit 30 Prozent Rote-Liste-Arten deutlich besser zu sein, doch dieser Eindruck täuscht”, betont BfN-Präsidentin Jessel. “Denn bei etwa einem Drittel der Arten gibt es noch nicht genügend Informationen, um ihre Gefährdung hinreichend einschätzen zu können. Darunter befinden sich erfahrungsgemäß immer auch unentdeckte Rote-Liste-Arten”, so Jessel weiter. “Nur knapp 31 Prozent aller erfassten marinen Arten können nach derzeitiger Kenntnis als ungefährdet gelten.”
Einige Tierarten zeigten zudem unterschiedliche Grade der Gefährdung in Nord- und Ostsee – vor allem Fische. 27 Prozent aller erfassten Fische in der Nordsee rutschten auf die Rote Liste, während es in der Ostsee “nur” 17 Prozent sind.
Fotos: D. Schories; L. Gutow