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ENDE FEBRUAR 1920 erhielt Albert

Allgemein

ENDE FEBRUAR 1920 erhielt Albert

ENDE FEBRUAR 1920 erhielt Albert Einstein einen Brief von Oskar von Miller, dem Gründer des Deutschen Museums in München. Darin stand, dass Einstein vom Vorstandsrat „einstimmig in den Ausschuss des Deutschen Museums berufen“ wor-den sei. Einstein bestätigte die Annahme der Wahl brieflich mit einem einzigen Satz. Als er wenig später seine Ernennungsurkunde erhielt, bedankte er sich ebenso kurz und unterzeichnete den Dankesbrief „ in der Hoffnung, Ihrem verdienstlichen Unternehmen irgendwie von Nutzen sein zu können“.

Die Wahl Einsteins war bemerkenswert. Einerseits war er eben gerade zu einer Berühmtheit geworden. Doch andererseits war er schon zu dieser Zeit in Deutschland eine umstrittene Persönlichkeit. So stieß zum einen die Fokussierung der Medien auf Einstein bei Fachkollegen auf Missbilligung, die einen solchen „Einstein-Rummel“ für überzogen hielten. Ferner hatte Einstein sich im Ersten Weltkrieg der nationalistischen Kriegsunterstützung verweigert. Auch klangen im Jahr 1920 schon antisemitische Ressentiments an: So sprach der Physiker Max von Laue in einem Brief an seinen Kollegen Arnold Sommerfeld im Zusammenhang mit öffentlichen Angriffen gegen Einstein und die Relativitätstheorie offen von einer „Verquickung mit antisemitischer Politik“.

Im Deutschen Museum gab es damals Pläne, die Relativitätstheorie in der Physik-Ausstellung aufzugreifen. Dieses Unterfangen erwies sich als äußerst schwierig. In einem Gespräch zwischen Oskar von Miller und Einstein Ende 1923 oder Anfang 1924 hatte Einstein eine Unterstützung „bei Darstellung seiner Arbeiten in weitestem Masse“ zugesagt. Sie beschränkte sich zunächst auf eine Empfehlung, den Wiener Physiker Hans Thirring anzusprechen, der 1921 ein populärwissenschaftliches Buch mit dem Titel: „Die Idee der Relativitätstheorie“ veröffentlicht hatte. Auch mit Hilfe Thirrings gelang es jedoch nicht, ein überzeugendes Ausstellungskonzept zu entwickeln, sodass die Pläne wieder fallen gelassen wurden.

Nach der Machtergreifung Hitlers erklärte Einstein in einem Brief vom 28. März 1933 seinen Austritt aus der Preußischen Akademie der Wissenschaften, da er die durch seine Stellung „ bedingte Abhängigkeit von der Preussischen Regierung … unter den gegenwärtigen Umständen als untragbar“ empfände. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften legte Einstein ebenfalls den Austritt nahe, was Einstein dann auch tat. Im nationalsozialistischen Deutschland wurde Einstein vorgeworfen – sogar von der Preußischen Akademie der Wissenschaften –, er habe im Ausland gegen Deutschland Hetze betrieben. Von diesem Klima wurde auch das Deutsche Museum erfasst. Auf der Mitgliedskarte Einsteins wurde nach dessen Zwangsemigration nicht nur der Vermerk: „ unbekannt verzogen“ eingetragen und die Mitgliedschaft gestrichen, sondern noch hinzugefügt: „Grösster Deutschenhetzer“ .

Nach dem Ende der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft bemühte sich die Bayerische Akademie der Wissenschaften wieder um Kontakt zu Einstein. Doch der reagierte ähnlich wie bei anderen Anfragen: „Nachdem die Deutschen meine jüdischen Brüder in Europa hingemordet haben, will ich nichts mehr mit Deutschen zu tun haben, auch nichts mit einer relativ harmlosen Akademie. Anders ist es mit den paar Einzelnen, die in dem Bereiche der Möglichkeit standhaft geblieben sind.“

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Eine Ehrung Einsteins im Deutschen Museum wurde deshalb 1948 auch abgelehnt. Erst im Mai 1972 konnte nach langwierigen Verhandlungen mit dem Nachlassverwalter und der Familie Einstein eine Büste im Ehrensaal enthüllt werden. Werner Heisenberg hielt die Laudatio. Auch Einsteins Sohn Hans Albert war anwesend und erzählte Zeitungsberichten zufolge, „wie er 1925 mit seinem Vater das Deutsche Museum besucht habe und von den schon damals existierenden ‚Druckknopf- experimenten‘ beeindruckt gewesen sei“ .

Christian Sichau, Kurator und Physikhistoriker am Deutschen Museum

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