bdw: Was würde ein Aus für Antibiotika-Resistenzen als Marker-Gene bedeuten? Schuchert: Es müßten alternative Systeme intensiver erforscht werden. Gentechnisch veränderte Pflanzen kämen wahrscheinlich zögerlicher in den Verkehr. bdw: Das Europaparlament will die Gen-Übertragung von veränderten Organismen auf andere verhindern. Schuchert: Das wird bei einigen Kulturen kaum möglich sein. Bei Raps wäre es hierzulande nicht ausgeschlossen, daß Fremd-Gene mit dem Pollen auf eine Wildform übertragen werden. Bei Kartoffeln oder Mais wäre das unmöglich – die Wildformen wachsen in Amerika. Entscheidend für eine Risikobewertung sind generell die möglichen Gentransfer-Folgen. bdw: Was läßt sich der wachsenden Kritik der Öffentlichkeit an „ Gen-Food“ entgegensetzen? Schuchert: Zunächst einmal werden stärkere ökologische Begleituntersuchungen angestrebt – Langzeitstudien, die den praktischen Anbau begleiten. Es wird schwierig sein, jährliche sozio-ökonomische Bewertungen vorzunehmen, wie sie das EU-Parlament fordert. Da müßten einem zuerst eindeutige Kriterien für die Praxis an die Hand gegeben werden.
Wolfgang Schuchert / Thomas A. Friedrich