Auswirkungen von El Niño/Southern Oscillation (ENSO) in der Antarktis. Gezeigt wird der Zustand der Atmosphäre im Zusammenhang mit dieser südpazifischen Oszillation während der Jahre 2002 und 2009. ENSO-Kaltphase: (a) 500 Hektopascal (hPa) Druckanomalie und (c) Feuchtigkeitstransportanomalie, ENSO-Warmphase: (b) 500 hPa Druckanomalie und (d) Feuchtigkeitstransportanomalie.
Über der Amundsen-See tritt im Anschluss an ausgeprägte ENSO-Kaltphasen ein starkes Tiefdruckgebiet auf. Feuchte Luft weht in Richtung auf die Antarktische Halbinsel, während im Amundsen-Gebiet trockene Winde aus dem Inneren des Kontinents dominieren. Die besonders starke Ausprägung des Tiefdruckgebiets in der Amundsen-See reduziert damit die Niederschlagsraten im Amundsen- Gebiet, verursacht aber eine allmähliche Zunahme der Niederschläge auf der Halbinsel.
Genau gegensätzlich ist die Situation nach warmen ENSO-Maxima. In den Monaten danach wird das Tiefdruckgebiet geschwächt und entge- gengesetzte Strömungsmuster bilden sich aus: (b) und (d). Der Feuchtig-keitstransport in Richtung des antarktischen Festlands nimmt zu, was die Niederschläge im Amundsen-Gebiet verstärkt und zeitgleich entlang der Halbinsel schwächt. Hier zeigt sich ein klarer Zusammenhang zwischen dem El Niño-Phänomen des Pazifik und dem Niederschlag in der Antarktis, ein Beispiel für klimatische Telekonnexion.
vgl. Sasgen et al. 2010