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Fieberthermometer für Webkrankheiten

Allgemein

Fieberthermometer für Webkrankheiten

Antiquitäten aus Hongkong? Wein aus einem kleinen Weingut an der Mosel? Eine Bluse aus einer Pariser Boutique? Oder einfach nur die Bierkisten für die Fete, die in die Wohnung unterm Dach geliefert werden? E-Commerce macht’s möglich. Jeden Tag in der Woche. Rund um die Uhr. Das zumindest versprechen die Betreiber von Online-Shops.

Doch die Realität beim Einkauf im Internet sieht oft anders aus. Da liefert ein Online-Shop aus den USA vielleicht gar nicht nach Europa. Der Kunde erfährt das aber erst, wenn er den Bestellvorgang fast abgeschlossen hat. Oder die Lieferbedingungen lassen sich nur gegen Herausgabe der E-Mail-Adresse aufrufen. Der Interessent erhält danach regelmäßig Werbe-Mails, auch wenn er gar nichts gekauft hat.

Und wer hat noch nicht mit dem Finger auf der Maus trommelnd vor dem Monitor gesessen, auf daß der Klick „Zur Kasse gehen“ endlich ein Ergebnis auf den Bildschirm zaubere – Online-Einkauf als Geduldspiel. Nach Angaben des Internet Shopping Report 2001 hält jeder zweite Befragte lange Ladezeiten für das Hauptproblem beim Einkauf im Netz.

Dabei liegt es unter Umständen gar nicht am Shop-Betreiber. Lange Ladezeiten, sogenannte „Performance“-Probleme, können viele Ursachen haben. Häufig liegt die Wurzel des Übels in der Anbindung der verschiedenen Teilnetze. Denn das Internet ist kein einheitliches Netz, sondern ein Zusammenschluß aus einer Vielzahl von Netzen. Die Folge: Während es in manchen Teilnetzen hervorragende Zugriffszeiten gibt, gibt es auf anderen Teilstücken der Datenautobahn oft Staus. Ist der Anbieter des eigenen Web-Zugangs schlecht an das Teilnetz des Betreibers einer Website angebunden, lassen die Seiten beim Laden auf sich warten.

Der Performance-Dienstleister Mercury Interactive hat ermittelt, daß 35 Prozent der Performance-Engpässe außerhalb der Firewall des Website-Betreibers liegen, etwa durch Probleme beim Datenaustausch zwischen den Providern oder durch Konfigurationsprobleme bei Netzwerkrechnern.

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Um diese Datenstaus aufzuspüren, haben mehrere Anbieter automatisierte Meßsysteme entwickelt. Diese bestehen aus einem Netz von Meßprogrammen, sogenannten Agenten. Die Agenten werden in verschiedenen Teilnetzen – den „Backbones“ – des Internets installiert und messen rund um die Uhr Ladezeiten von Webseiten. Sie rufen wie ein Browser Seiten auf und protokollieren die Ladezeit für jedes einzelne Element auf den Seiten.

Auf die Erfassung der Performance-Werte in den deutschen Netzen hat sich das Unternehmen Nettraffic Internet Performance aus Hamburg spezialisiert. „Wir richten uns besonders am Bedarf der deutschen E-Commerce-Anbieter aus“, sagt Nettraffic-Chefin Irene Heinen. Die Hamburger wollen mit ihrem Meßnetz die wichtigsten deutschen Backbones abdecken. „Wir sind im Juli mit 10 Agenten gestartet. Bis Ende das Jahres soll das Netz auf 20 Meßstationen im deutschsprachigen Raum ausgebaut werden“, kündigt Heinen an.

Die Agenten liefern aber nur Informationen über Zugriffsgeschwindigkeiten und Ausfälle der Websites. Schwachpunkte zu beseitigen, ist der nächste Schritt. Und auch wenn Probleme beim Provider, am Webserver oder durch Verbindungsschwierigkeiten zwischen den Netzen behoben sind, garantiert das keine schnellen Ladezeiten. Irene Heinen kennt noch einen Grund für das Warten vor dem Bildschirm: „Viele Seiten sind überladen mit Bildern und anderen grafischen Elementen.“

Werner Pluta

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