In der Nacht jagende Säugetiere brauchen ein feines Gehör – das war vor vielen Millionen Jahren nicht anders als heute. Jetzt hat ein Paläontologe erstmals die Relikte der Gehörschnecke eines ausgestorbenen Raubsäugers entdeckt. Die filigrane Struktur des Innenohrs fand Rainer Springhorn vom Lippischen Landesmuseum Detmold in der berühmten Grube Messel bei Darmstadt. Es gehört zu einer Miaciden-Art namens Messelogale kessleri. Die etwa zehn Zentimeter langen Tiere lebten im mittleren Eozän – vor 49 Millionen Jahren – auf Bäumen und waren gewandte Kletterer. Die nur wenige Millimeter große Gehörschnecke hat wie bei den meisten Säugetieren der Gegenwart zweieinhalb Windungen. Da der Windungsquerschnitt etwas größer ist als beim heute lebenden Mauswiesel, nimmt Springhorn an, daß Messelogales Hörsinn mindestens genauso empfindlich war.
Rüdiger Vaas