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Frank Lyko (35) treibt Krebszellen

Allgemein

Frank Lyko (35) treibt Krebszellen

Frank Lyko (35) treibt Krebszellen ihre Neigung zum ständigen Teilen aus: Am Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ in Heidelberg leitet der Biologe seit zwei Jahren eine 15-köpfige Forschergruppe, die Tumore in normales Gewebe umwandelt. Indem die Forscher das Erbgut chemisch manipulieren, können sie gezielt Gene an- oder abschalten und damit fehlerhafte Veränderungen im Genom rückgängig machen, die sonst zur Ausbildung des Tumors führen. Den Grundstein für seine Forschung legte Lyko bei einem Auslandsaufenthalt am amerikanischen Whitehead Institute in Boston vor fünf Jahren: Hier entdeckte er, dass die Fruchtfliege ihre Gene durch solche Genveränderungen ausschaltet – und erhielt im Jahr 2002 für diese Forschung den Heinz-Maier-Leibnitz- Preis. Auch mit seiner Diplom- und Doktorarbeit erntete Lyko Lorbeeren: Beide schloss er mit Auszeichnung ab. Kürzlich erhielt der Wissenschaftler den Ruf auf eine Professur am DKFZ.

Was fasziniert Sie an den Naturwissenschaften?

Es ist nicht so, dass ich als Schüler bereits einen Chemiebaukasten hatte. Ich gehe generell gerne geistigen Tätigkeiten nach – mich interessieren auch die Geisteswissenschaften. Doch die Naturwissenschaften schienen mir als Berufsfeld sicherer zu sein als die Geisteswissenschaften, daher kam es zu dieser Entscheidung. Die Krebsforschung kam erst später dazu. Vor allem fasziniert mich, immer wieder auf etwas Neues zu stoßen – sich auch mal in unbekanntes Gebiet zu wagen, das vor einem noch keiner gesehen hat. Auch die Erwartung von Durchbrüchen treibt mich an, etwa der Gedanke an den Tag, an dem wir den ersten Krebspatienten mit unseren neuen Methoden behandeln können.

Was ist Ihre Position in der Forschung?

Da sehe ich mich eher im Angriff als in der Verteidigung, ich würde sagen, im offensiven Mittelfeld. Wir versuchen, mit langen Pässen die Abwehr der Krebszellen unter Druck zu setzen.

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Was ist Ihre persönliche Erfolgseigenschaft?

Mein Mut, mich immer wieder auf dünnes Eis zu begeben und nicht verzagt zu sein, wenn man auch mal ins Wasser fällt. Auch die Ausdauer, Täler zu durchlaufen und dabei zu wissen, dass es immer wieder bergauf geht, hilft mir sehr.

Mussten Sie um Ihren Erfolg kämpfen?

Es passiert so gut wie nie, dass sich die Türen von selbst öffnen. Über die Jahre wechseln sich Glück und Pech ab, das gleicht sich auf die Dauer aus. Zwar bin ich immer im richtigen Umfeld gewesen, aber das sucht sich jeder Student selbst aus. Wer weit gekommen ist, hat sich das meist auch hart erkämpft.

Sind Familie und Karriere für Sie vereinbar?

Meine Frau und zwei – bald drei – Kinder sehen den Erfolg relativ gelassen. Papa ist zwar immer mal wieder in der Zeitung, aber Star-Allüren kann man in der Familie nicht pflegen. Insgesamt reden wir zu Hause nicht großartig über meine Arbeit. Zwar läuft meine Arbeit im Hinterkopf immer mit, aber man merkt mir das meist nicht an.

Haben Sie Hobbys?

Nichts Extravagantes. Ich verpasse selten einen Film im Kino, und habe eine große Schwäche für American Football. Wenn ich mit der Molekularbiologie mal fertig sein sollte, dann werde ich Football-Trainer.

Schwimmen Sie auch gegen den Strom?

Man muss manchmal Dinge tun, ohne sich zu überlegen, was die Kollegen dazu wohl sagen. Und: Viele Wissenschaftler wollen eigentlich keine Neuigkeiten, sondern nur ihre eigene Hypothese bestätigt sehen – auch da schwimme ich dann gegen den Strom.

Welche Rolle spielt der Glauben für Sie?

Ich bin Atheist. Zwar dränge ich das niemandem auf, aber für mich ist Religion überflüssig und wird meiner Meinung nach überbewertet.

Gab es Pleiten, Pech und Pannen?

Für jeden Erfolg gibt es auch einen Fehlschlag. Es geht rauf und runter, aber wenn man beim erneuten Raufgehen höher kommt als beim letzten Mal, dann ist das schon okay. Wenn ich den heutigen Stand mit dem vor drei Monaten vergleiche, kann es sein, dass ich schlechter dastehe – aber im Vergleich zu dem vor fünf Jahren stehe ich sehr viel besser da. Und allein darauf kommt es an.

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