Dass Frauen einen guten Riecher dafür haben, wenn man etwas vor ihnen geheim halten will – diese Erfahrung haben schon viele Männer gemacht. Jetzt hat eine amerikanische Studie bewiesen, dass das weibliche Geschlecht tatsächlich über einen besseren Geruchssinn verfügt als das männliche. Die Wissenschaftler um Pamela Dalton vom Monell Chemical Senses Center fanden heraus, dass vor allem junge Frauen selbst sehr schwache Gerüche gut identifizieren können. Getestet wurden jeweils sechs Frauen und Männer, die man an verschieden konzentrierten Stoffen – darunter auch das Kirsch-Mandel-Aroma Benzaldehyd – riechen ließ. Auffällig war, dass sich während des Eisprungs die Sensitivität der Frauen-Nasen deutlich erhöhte. Da die Anatomie männlicher und weiblicher Nasen gleich ist und sich auch die Anzahl der Rezeptoren nicht unterscheidet, führen die Forscher den „besseren Riecher” der Frauen auf das Sexualhormon Östrogen zurück. Dies scheinen Untersuchungen an jungen Mädchen und älteren Frauen nach den Wechseljahren zu bestätigen: Bei ihnen änderte sich der Geruchssinn nicht.
Hans Groth