Omega Centauri ist ein ungewöhnlicher Kugelsternhaufen. Er ist nicht nur der größte, der zu unserer Milchstraße gehört. Er besitzt auch drei verschiedene Populationen von Sternen, wie ein Astronomenteam um Francesco Ferraro vom italienischen Bologna-Observatorium herausfand. Normalerweise sind alle Sterne eines Kugelsternhaufens ungefähr gleich alt. Denn Kugelsternhaufen bildeten sich sehr früh und rasch im Universum. Zwar sind auch in Omega Centauri die meisten Sterne arm an schwereren Elementen und somit alt. Aber es gibt zwei weitere Gruppen, die mehr schwere Elemente enthalten und andere Bahnen besitzen. Vielleicht ist Omega Centauri gar kein echter Kugelsternhaufen, sondern eine Zwerggalaxie, die einst von der Milchstraße eingefangen wurde. Dabei könnten sowohl Sterne von Omega Centauri in die Galaxis gedriftet sein als auch umgekehrt. Vielleicht hat sich Omega Centauri später noch zwei andere, kleinere Sternsysteme einverleibt oder weitere Sterne gebildet. Die Daten passen zur Modellvorstellung, dass sich Galaxien hierarchisch bilden. Demnach sollten größere Strukturen sukzessiv aus der Verschmelzung von kleineren entstehen (bild der wissenschaft 5/2001, „Die kannibalische Milchstraße”).
Hans Groth