Ephedra, der Wirkstoff des Meerträubel (Ephedra sinica), eines blattlosen Strauchs, wird schon seit Jahrtausenden unter dem Namen Ma-Haung in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. In modernen Präparaten findet sich Ephedra vor allem in Abmagerungs-Pillen. Gleichzeitig gilt es als „Energie-Booster“ . Jetzt haben amerikanische Forscher Alarm geschlagen. Die Wissenschaftler vom San Francisco VA Medical Center um Stephen Bent haben in einer Studie belegt, dass bei Patienten nach der Einnahme von Ephedra Nebenwirkungen wie Beklemmungsgefühle, Schlafstörungen, Bluthochdruck bis hin zu tödlichen Herzinfarkten auftraten. Bent: „Bisher hielt man Ephedra für unbedenklich, weil es schon lange verwendet wird. Doch nach unseren Untersuchungen ist es gefährlich.“ Zwar machen Medikamente, die Ephedra enthalten, nur ein Prozent aller pflanzlichen Heilmittel aus, doch 62 Prozent aller Berichte über gefährliche Nebenwirkungen betreffen Produkte, die diesen Wirkstoff enthalten. Das Problem liegt offenbar darin, dass viele Ephedra-Produkte synthetisch aus Konzentraten hergestellt werden und der Wirkstoff in ihnen dadurch hoch konzentriert ist. Bent fordert deshalb, dass solche Medikamente verboten werden.
Hans Groth