Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Geflügelte Worte

Allgemein

Geflügelte Worte
Das gesamte Alphabet, geschrieben auf Schmetterlingsflügeln – für sein Lebenswerk war der Fotograf Kjell B. Sandved fast ein Vierteljahrhundert unterwegs.

Am Anfang war das F. Auf dem Dachboden des Smithsonian Instituts in Washington D.C., auf einer Leiter balancierend zwischen Hunderten von Schubladen und Schachteln mit exotischen Schmetterlingen, fand Kjell B. Sandved seine Berufung. In einer alten Zigarrenkiste sah er ein Exemplar, dem die Schöpfung den silbrig glänzenden Buchstaben F auf den Flügel gemalt hatte. Mehr als ein Jahr bewunderte er das bunte Geschöpf auf seinem Schreibtisch – bis ihm dämmerte, daß irgendwo da draußen vielleicht noch andere Buchstaben und Zahlen herumflattern. Als Herausgeber von Enzyklopädien hatte er zwar viel mit Fotos zu tun, doch selbst hatte er noch nie eine Kamera in der Hand gehabt. Trotzdem bastelte er sich einen Fotoapparat für Makroaufnahmen und ging auf die Pirsch.

Das war 1960. 24 Jahre später ging der Traum des gebürtigen Norwegers in Erfüllung: Das Alphabet war komplett – 26 Buchstaben, 10 Ziffern und nebenbei viele skurrile Gesichter oder Tierbilder hatte er auf den Flügeln von Schmetterlingen und Motten gefunden. In mehr als 30 Ländern war Sandved durch Wälder gestreift oder durch Sümpfe gewatet, meist in der Abenddämmerung oder im Morgengrauen, wenn die scheuen Flatterwesen noch starr von der Morgenkälte waren. „Ich habe kein einziges Tier gefangen oder getötet“, betont der heute 78jährige. Die schönsten Exemplare fand der enthusiastische Naturfotograf auf Madagaskar, wo eine Motten-Art mehr als ein halbes Dutzend Buchstaben in glänzendem Gold und Silber beisteuerte. Doch nicht für jedes Foto mußte Sandved ans Ende der Welt reisen. Viele seiner Buchstaben fand er ausgerechnet mitten in New York. Die meisten Buchstaben und Ziffern – insgesamt neun – steuerte der Apollo-Falter bei.

Am häufigsten waren symmetrische Buchstaben wie M, N und V – und allen voran das O, mit dem die Insekten ihren Freßfeinden große Augen vorgaukeln. Hunderte Fotos vom O hat Sandved in seinem Archiv. „Zwei Ringe nahe beieinander ergeben eine 8. Ein O nahe am Flügelrand hat meist eine flache Seite – voilà: ein perfektes D.“ Schwieriger waren R, G, K und die 5, erzählt er. Der kleinste Buchstabe (das R) mißt gerade mal drei Millimeter und kommt aus Neu Guinea, während der größte (das P) fünf Zentimeter groß ist und von einem Schmetterling aus den USA stammt.

Das verrückteste Erlebnis hatte Sandved in Brasilien, als er 2, N, S und Z vor die Linse bekam. Die großen Schmetterlinge, die gerade den Saft eines verrottenden Baumes tranken, waren so zutraulich, daß sie sich von Sandved in die richtige Kameraposition setzen ließen. „Da merkte ich, daß sie alle komplett betrunken waren. Natürlich lauter Männchen“, lacht Sandved. 1975, als Sandved sein – noch unvollständiges – Schmetterlings-Alphabet erstmals der Öffentlichkeit vorstellte, gab es in den USA einen einzigen ganzjährig geöffneten Schmetterlings-Zoo. Heute – eine halbe Million Poster und Bücher später – sind es mehr als 150. Das meistverkaufte Naturposter in den USA hängt an amerikanischen Schulen in fast jedem Klassenzimmer – mit Hilfe von bild der wissenschaft soll es jetzt auch hier seinen Siegeszug antreten.

Anzeige

Bwd community Holen Sie sich das Alphabet des Lebens ins Wohn- oder Klassenzimmer! Das 60 mal 45 Zentimeter große Poster aus erstklassigem Papier besitzt eine Drucklackierung, die die Farben der Schmetterlings-Buchstaben brillant zum Leuchten bringt. Ein echtes Schmuckstück! Bestellanschrift: bild der wissenschaft shop Postfach 102863 70024 Stuttgart Tel: 0711/2631-381 bis 383 Fax: 0711/2631-112 Preis: DM 29,– zzgl. Versandkosten Artikelnummer: 10090

Informationen und weitere Angebote zum Schmetterlings- Alphabet im Internet unter http://www.butterflyalphabet.com

Bernd Müller / Kjell B. Sandved

Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Brust|drü|se  〈f. 19; Anat.〉 paariges, drüsiges Organ der Menschen u. Säugetiere, dessen Aufgabe die Milchbildung ist; Sy Milchdrüse … mehr

ta|schis|tisch  〈Adj.; Mal.〉 = tachistisch

down|loa|den  〈[dnldn] V. t.; hat; meist Inf.; IT〉 = herunterladen; Ggs uploaden … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige