Männchen des sibirischen Campbell-Zwerghamsters (Phodopus sunsorus campbelli) helfen bei der Geburt ihrer Kinder. Kanadische Wissenschaftler haben die Väter mit den sanften Pfoten im Labor beobachtet und wissen jetzt, daß ein Hormonumschwung ihr fürsorgliches Verhalten bestimmt. „Ihr Hormonhaushalt ähnelt zur Zeit der Geburt dem der Weibchen“, sagt Katherine Wynne-Edwards von der Queen’s Universität in Kingston, Ontario. Der Östrogen- und Cortisonspiegel der Tiere steigt vor der Geburt ihres Nachwuchses an und fällt erst hinterher wieder ab, wenn ihr Testosteronspiegel zunimmt. Während viele andere Säuger-Väter sich von der Geburt fernhalten, spielen die männlichen Hamster Hebamme: Sie bleiben dabei im Bau, ziehen die Jungen aus dem Geburtskanal und lecken ihnen für den ersten Atemzug die Nasenlöcher frei. Nach getaner Arbeit fressen die Eltern den Mutterkuchen und wärmen gemeinsam die Jungen, um sie vor dem rauhen Klima der sibirischen Wüste zu schützen.
Rüdiger Vaas