Eine immer grössere Zahl von Netzen bestimmt unser Leben: vom Strom- und Telefonnetz über das Internet und firmeninternen Intranets bis hin zu „intelligenten Häusern“, in denen alle elektrischen Geräte miteinander vernetzt sind. Eine Gruppe von Wissenschaftlern und Künstlern um Prof. Jeffrey Shaw, Leiter des Instituts für Bildmedien im Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) Karlsruhe, wollen mit einem extravaganten Multimedia-Projekt ein weiteres Netz hinzufügen: das „Web of Life“ . Dreh- und Angelpunkt ist ein interaktives Kunstwerk am ZKM in Karlsruhe. Es besteht aus einer rund 25 Quadratmeter großen Videoleinwand und über 70 Lautsprechern, die gitterartig an Wänden und Decke angebracht sind. Mehrere Rechner erzeugen auf der Leinwand eine Abfolge sich ständig wandelnder dreidimensionaler Bilder. Generiert werden sie von einer Software, die biologische Prozesse wie das Wachstum von Nervenzellen nachahmt. Die Lautsprecher untermalen das optische Gebilde mit Klängen, die ebenfalls räumlich wahrgenommen werden können. Besucher können sich selbst in das Web of Life einbringen, indem sie ihre Handlinienmuster einscannen lassen, die dann in die erzeugten Bilder miteinbezogen werden. Mobile Scanner-Stationen sollen zudem an weltweit wechselnden Orten aufgestellt werden. Die dort eingelesenen Handlinien werden via Internet ebenfalls in das Multimedia-Kunstwerk aufgenommen.
Ralf Butscher