Im neuen Jahrhundert werden die Durchschnittstemperaturen in Europa pro Jahrzehnt um 0,1 bis 0,4 Grad Celsius steigen. Die Zahl der sehr heißen Sommer wird sich zumindest verdoppeln, und sie fallen auch trockener aus, außer in Nordeuropa. Um 2080 gibt es fast keine kalten Winter mehr. Überall in Europa erhöhen sich die winterlichen Niederschläge pro Jahrzehnt um ein bis zwei Prozent. So lautet die Prognose von Martin Parry vom Jackson Environment Institute der britischen University of East Anglia und Wolfgang Kramer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Sie untersuchten die Folgen der globalen Erwärmung im Auftrag der EU. Die Nordeuropäer könnten von dieser Entwicklung profitieren, weil sie der Land- und Forstwirtschaft verbesserte Erträge verspricht. Dagegen wird Süd- und Südosteuropa mit mehr Waldbränden zu kämpfen haben. Insgesamt dürften die erwarteten Klimaänderungen schwerwiegende soziale Veränderungen, zum Beispiel große Wanderbewegungen, zur Folge haben. In den letzten 25 Jahren hat die Durchschnittstemperatur in Europa um 0,5 Grad Celsius zugenommen, was Parry als signifikant wertet.
Rüdiger Vaas